Das GrünBau-Projekt DOCK 16 kümmert sich um junge Menschen ohne festen Wohnsitz. Einige ehemalige Teilnehmer haben sich nun zusammengefunden, um selbst etwas Gutes zu tun.
Wohnungslose Menschen, darunter auch viele Jugendliche und junge Erwachsene, die vom lokalen Hilfesystem nicht (mehr) oder nur noch teilweise erreicht werden treffen die Auswirkungen der Coronapandemie in voller Härte. Viele der jungen Menschen haben keinen oder nur noch sehr belasteten Kontakt zu ihrer Familie. Bezüge zu Freunden sind häufig nach und nach weggebrochen. Viele Aufenthaltsmöglichkeiten während des Tages und Übernachtungsmöglichkeiten bei Bekannten sind durch Corona geschlossen oder nicht mehr verfügbar. Auch ein Treffen im öffentlichen Raum mit anderen Betroffenen ist auf Grund der Kontaktbeschränkungen schwierig.
Das Projekt DOCK 16 bietet seit September 2018 ein aufsuchendes Beratungsangebot für diese jungen Menschen. Das Projekt hat zum Ziel die betroffenen Jugendlichen an das lokale Hilfesystem anzudocken, daher auch der Projektname. Neben der aufsuchenden Beratung auf Augenhöhe mit den jungen Menschen können die Jugendlichen über DOCK 16 ganz lebenspraktische Hilfen am Projektstandort in der Mallinckrodtstraße 138 in Anspruch nehmen. Das Projekt DOCK 16 bietet eine Meldeadresse für obdachlose Jugendliche mit regelmäßiger Postausgabe, Kleiderspenden, die Möglichkeit der Benutzung von Waschmaschine und Trockner und einer Ausgabe von Zelten, Isomatten oder Schlafsäcken, sowie freitags ein Frühstücksangebot an. Für Notfälle steht auch ein Reisebett zur Verfügung, so dass sich Betroffene ein paar Stunden im Warmen ausruhen können.
Nachdem letztes Jahr coronabedingt nur eine „Bescherung2Go“ am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs möglich war, haben sich vier ehemals Betroffene überlegt, wie sie dieses Jahr etwas zurückgeben können an jene, die es noch nicht geschafft haben ins reguläre Hilfesystem einzumünden und auf der Straße sind. Dilara, Kristina, Angelique und Alessio, alles ehemalige Teilnehmer:innen haben sich getroffen, um persönliche, Weihnachtskarten für die DOCK16 Weihnachtsfeier zu gestalten, die die Projektteilnehmenden in ihren Weihnachtstüten vorfinden. Außerdem gab es eine große Backaktion von ehemaligen Teilnehmenden. Die Plätzchen werden ebenfalls an die Projektteilnehmerinnen und Teilnehmer überreicht werden.
Das große Highlight, welches sich die vier Ehemaligen für Mittwoch, den 15.12.2021 überlegt haben, war eine Verteilung der selbstgebackenen Plätzchen an obdachlose Menschen in der Dortmunder Nordstadt, Innenstand und Innenstadt-West – und zwar auf Augenhöhe. Dafür wurde ein Bollerwagen mit Kaffee, Kinderpunsch, Tee, Schlafsäcken, Obst, Mund-Nasen-Schutz und natürlich den bereits in Weihnachtstüten abgepackten Plätzchen bestückt. Knapp fünf Stunden sind die ehemaligen Teilnehmer:innen zusammen mit den aufsuchenden Fachkräften durch die Dortmunder Straßen gezogen und haben dort etwas zurückgegeben, wo sie selbst einst waren, nämlich auf der Straße. Inzwischen stehen sie dienstags im Rahmen des Beratungscafes „Cafe Augenhöhe“ mit ihrer Erfahrung anderen Teilnehmer:innen, die noch ganz am Anfang ihrer Reise stehen mit Rat und Tat zur Seite. Ihr größter Wunsch – Dass viele Jugendliche es aus der Obdachlosigkeit schaffen und vielleicht im nächsten Jahr selbst schon in der Beratung aktiv werden können.
Ansprechpartnerin für Nachfragen oder weitere Informationen zur Bescherung2Go und/oder zum Projekt DOCK 16:
Iveta Strecker
istrecker@gruenbau-dortmund.de
Telefon: 0152 38254246 oder 0231/22921612
GrünBau gGmbH
Projekt DOCK 16Mallinckrodtstraße 138
44147 Dortmund
Bildbeschreibung: Die Jugendlichen backen eine große Menge an Plätzchen.