Jobwinner stellen Fahrradkeller fürs Jugendamt fertig

Die jun­gen Teil­neh­men­den des Pro­jek­tes JOBWINNER Dort­mund der Grün­Bau gGmbH haben einen Fahr­rad­kel­ler beim Jugend­amt aus­ge­baut und dabei sowohl prak­ti­sche Erfah­run­gen gewon­nen, als auch Selbst­wirk­sam­keit erfah­ren. Der Fahr­rad­kel­ler wur­de am heu­ti­gen Don­ners­tag, den 27.10. fei­er­lich gemein­sam mit dem Jugend­amt Dort­mund eröffnet.

Vie­le der Teil­neh­men­den im Alter von 16–27 Jah­ren des Pro­jek­tes JOBWINNER befin­den sich in pre­kä­ren Lebens­la­gen. Woh­nungs­lo­sig­keit, Armut, Aus­gren­zung, Gewalt­er­fah­run­gen, feh­len­de Schul­bil­dung und schlech­te Deutsch­kennt­nis­se sind nur eini­ge ihrer Pro­ble­me. Man­che der Teil­neh­men­den sind neu und allei­ne in Deutsch­land und alle ste­hen vor der Her­aus­for­de­rung, sich unter schwie­rigs­ten Bedin­gun­gen eine lang­fris­ti­ge (Berufs-)Perspektive zu erar­bei­ten. Das Pro­jekt JOBWINNER ist ein inno­va­ti­ver und bun­des­weit ein­zig­ar­ti­ger Ansatz, um die­se jun­gen Men­schen bei der Inte­gra­ti­on in den Arbeits­markt zu unter­stüt­zen. Es befä­higt die jun­gen Men­schen durch inten­si­ve sozi­al­päd­ago­gi­sche Betreu­ung bei der Sta­bi­li­sie­rung ihrer Lebens­si­tua­ti­on aktiv zu wer­den und qua­li­fi­ziert sie durch pra­xis­na­he Arbeits­ein­sät­ze für den Über­gang ins „ech­te“ Berufsleben.

In den letz­ten Mona­ten haben die Teil­neh­men­den unter Anlei­tung ihrer Vor­ar­bei­ten­den eine leer­ste­hen­de Gara­ge unter dem Jugend­amt der Stadt Dort­mund in einen Fahr­rad­kel­ler mit 40 Stell­plät­zen ver­wan­delt. Sie ent­rüm­pel­ten, ver­spach­tel­ten Löcher in Wän­den, erneu­er­ten den Anstrich und ver­an­ker­ten 20 Fahr­rad­stän­der im Boden. Nach­dem die Ein­fahrt von Grün­be­wuchs befreit wur­de, steht den Mit­ar­bei­ten­den des Jugend­am­tes nun ein schi­cker Fahr­rad­kel­ler zur Ver­fü­gung und die Teil­neh­men­den von JOBWINNER sind stolz auf Ihre Leis­tung: „Es war wirk­lich schwie­rig, aber haben wir es gemein­sam geschafft.“, sag­te Mateo. „Ich habe noch nie Wän­de gestri­chen, aber jetzt kann ich das ganz gut.“.
Der Arbeits­auf­trag war nicht nur zur Kom­pe­tenz­ent­wick­lung im Berufs­feld Maler/Lackierer eine tol­le Chan­ce für die Teil­neh­men­den – auch die Sozi­al­kom­pe­ten­zen der jun­gen Men­schen wur­den gestärkt. „Unse­re Teil­neh­men­den muss­ten bei die­sem Auf­trag eng im Team zusam­men­ar­bei­ten und haben gemein­sam Selbst­wirk­sam­keit erfah­ren kön­nen. Wir konn­ten deut­li­che Ent­wick­lungs­er­fol­ge beson­ders bei der Team­fä­hig­keit und Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Teil­neh­men­den beob­ach­ten.“, resü­miert Moni­ca Mohr, päd­ago­gi­sche Fach­kraft bei JOBWINNER.
Auch das Jugend­amt blickt hoch­zu­frie­den auf die gemein­sa­me Akti­on. Zusätz­lich zum guten End­ergeb­nis wur­den die „Job­win­ner“ von den Mit­ar­bei­ten­den durch­weg als moti­viert, höf­lich und inter­es­siert bei der Arbeit wahr­ge­nom­men. Auch das ist eines der Zie­le von JOBWINNER: Jun­ge Men­schen, die andern­orts oft mit Vor­ur­tei­len kon­fron­tiert sind, tra­gen durch ihre Beschäf­ti­gung bei JOBWINNER zu einer Ver­bes­se­rung des gesell­schaft­li­chen Mit­ein­an­ders in Dort­mund bei.

Am 10.11.2022 ent­schei­det der Rat der Stadt Dort­mund über eine Ver­län­ge­rung von JOBWINNER um wei­te­re drei Jah­re. Die Arbeit mit den jun­gen Teil­neh­men­den braucht einen lan­gen Atem und damit eine län­ger­fris­ti­ge Finan­zie­rung, aber sie schafft nach­hal­tig Per­spek­ti­ven und Ent­las­tung – indi­vi­du­ell für die ein­zel­nen jun­gen Men­schen, aber auch für die Stadt­ge­sell­schaft: JOBWINNER mini­miert auf län­ge­re Sicht sozia­le Fol­ge­kos­ten für die Kom­mu­ne und leis­tet einen Bei­trag zur sozia­len Stadt.

 

Petar und Mirela räumen den Hafen auf

Gut 20 jun­ge Men­schen mit gerin­gen Chan­cen auf dem regu­lä­ren Arbeits­markt arbei­ten im Pro­jekt Job­win­ner zusam­men und sor­gen für ein sau­be­res Stadt­ge­biet. Für sie selbst liegt dar­in eine Chance.

Zwei­mal in der Woche gehen Petar und Mire­la gemein­sam mit ihren Kolleg:innen zum Dort­mun­der Hafen und besei­ti­gen den Müll, der sich dort vor Allem in den Som­mer­mo­na­ten ver­mehrt ansam­melt. „Ich möch­te nicht, dass die Men­schen den­ken, dass die Aus­län­der immer nur Müll machen! Wir räu­men hier auf!“ sagt Mire­la Nico­lae, die das Pro­blem der Ver­mül­lung des Hafens kennt. Sie, Petar und 20 wei­te­re jun­ge Men­schen ver­schie­de­ner Her­kunft arbei­ten im Pro­jekt Job­win­ner Dort­mund der Fir­ma Grün­Bau gGmbH als gering­fü­gig Ange­stell­te und  rei­ni­gen neben dem Hafen – und Kanal­be­reich auch wei­te­re Grün­flä­chen im Dort­mun­der (Innen-)Stadtgebiet. Die Her­kunft, das sozia­le Umfeld und wei­te­re Aspek­te der Benach­tei­li­gung spie­len bei Job­win­ner Dort­mund kei­ne Rol­le – es zählt die Bereit­schaft zu arbei­ten und zum Leben dazu zu lernen.

Für Petar lie­gen die Vor­tei­le von Job­win­ner auf der Hand: „Es ist eine gute Chan­ce für den Ein­tritt in den Arbeits­markt. Außer­dem arbei­te ich ger­ne an der fri­schen Luft.“ Er möch­te dazu bei­tra­gen, die Umwelt sau­ber zu hal­ten und für einen ange­neh­me­ren Som­mer am Hafen zu sor­gen. Gemein­sam mit ihrem Vor­ar­bei­ter Ionut Marin besei­ti­gen die jun­gen Men­schen gro­ße Men­gen an Müll, wel­che nach gesel­li­gen Som­mer­aben­den hin­ter­las­sen wer­den. „Die jun­gen Men­schen arbei­ten bei uns und haben hier Ansprechpartner:innen, die gemein­sam mit ihnen an einer bes­se­ren Zukunft arbei­ten“ sagt Ionut Marin. Er ist selbst Roma und beglei­tet die jun­gen Men­schen bereits seit 2,5 Jah­ren bei ihrer Arbeit in dem Projekt.

Job­win­ner Dort­mund möch­te den Men­schen, die von der Regel­ge­sell­schaft häu­fig aus­ge­schlos­sen wer­den, einen Zugang zum deut­schen Arbeits­markt eröff­nen, Kom­pe­ten­zen för­dern und durch sozi­al­päd­ago­gi­sche Beglei­tung die mul­ti­plen Pro­blem­la­gen der Teil­neh­men­den ange­hen. Um einer bes­se­ren Zukunft ent­ge­gen­zu­bli­cken, enga­gie­ren sich die jun­gen Men­schen und tra­gen zu einem schö­ne­ren Dort­mun­der Stadt­bild bei.

JOBWINNER will die ehe­mals oft chan­cen­lo­sen und sozi­al und beruf­lich teil­wei­se abge­häng­ten jun­gen Men­schen (wie­der) an die Stadt­ge­sell­schaft ando­cken und ihnen in unse­rer Stadt schritt­wei­se selb­stän­di­ge Lebens­per­spek­ti­ven und viel­fäl­ti­ge sozia­le Teil­ha­be­mög­lich­kei­ten eröff­nen. Ergän­zend soll durch JOBWINNER DORTMUND dabei auch dem in Dort­mund zuneh­men­den Fach­kräf­te­man­gel ent­ge­gen­ge­tre­ten wer­den. Die hier auf­wach­sen­den jun­gen Men­schen egal wel­cher Her­kunft sind Dort­munds Zukunft und keine/r von ihnen darf ver­lo­ren gehen.

Ein klares Zeichen gegen Antisemitismus

Lei­se Akti­on mit gro­ßem Nach­klang: Am Mon­tag haben Teil­neh­men­de des För­der­zen­trums die Ver­le­gung neu­er Stol­per­stei­ne in Dort­mund-Dorst­feld begleitet.

Die Stol­per­stei­ne sind ein Pro­jekt des Künst­lers Gun­ter Dem­nig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden ver­leg­ten klei­nen Gedenk­ta­feln, soge­nann­ten Stol­per­stei­nen, soll an das Schick­sal der Men­schen erin­nert wer­den, die in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus (NS-Zeit) ver­folgt, ermor­det, depor­tiert, ver­trie­ben oder in den Sui­zid getrie­ben wur­den. Die qua­dra­ti­schen Mes­sing­ta­feln mit abge­run­de­ten Ecken und Kan­ten sind mit von Hand mit­tels Ham­mer und Schlag­buch­sta­ben ein­ge­schla­ge­nen Let­tern beschrif­tet und wer­den von einem ange­gos­se­nen Beton­wür­fel mit einer Kan­ten­län­ge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Mil­li­me­tern getra­gen. Sie wer­den meist vor den letz­ten frei gewähl­ten Wohn­häu­sern der NS-Opfer niveau­gleich in das Pflas­ter bzw. den Belag des jewei­li­gen Geh­wegs ein­ge­las­sen“ (zitiert von Wikipedia)

Fit statt schulmüde – auch in der Pandemie

Der Schul­be­trieb geht Schritt für Schritt vom Coro­na­zu­stand mit dem damit ver­bun­de­nen Ler­nen auf Distanz in den Nor­mal­zu­stand. Doch vom Prä­senz­un­ter­richt pro­fi­tie­ren nicht alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler. Des­halb bemüht sich die Grün­Bau gGmbH in enger Koope­ra­ti­on mit der dobeq GmbH ver­stärkt um Kin­der und Jugend­li­che die es nicht schaf­fen, regel­mä­ßig am Schul­un­ter­richt teilzunehmen.

Mit Turn­beu­teln gegen Coro­na“, war das Mot­to einer Akti­on der Mitarbeiter*innen des Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bun­des für schul­mü­de und schul­ver­wei­gern­de Jugend­li­che (KuB­DO) im Novem­ber 2020 in Dort­mund. Unter die­sem Mot­to haben sie in der Dort­mun­der Innen­stadt und an Treff­punk­ten der Jugend­li­chen beson­ders gefüll­te Turn­beu­tel an Kin­der und Jugend­li­che ver­teilt. Die Beu­tel waren mit Coro­na Infos, Mas­ken, etc. ver­se­hen. Mit der Akti­on soll­ten vor allem schul­mü­de und schul­ver­wei­gern­de Jugend­li­che ange­spro­chen wer­den, die aktiv der Schu­le fernblieben.

Nun fin­det in NRW der Schul­un­ter­richt wie­der in Prä­senz­form statt. „Lei­der müs­sen wir davon aus­ge­hen, dass sich die Zahl der­je­ni­gen erhöht, die durch die Län­ge der Dau­er des Distanz­un­ter­richts im Anschluss dar­an nun die Schu­le ver­wei­gern und nicht mehr dort ankom­men“, stellt die Mit­ar­bei­te­rin des KuB­DO, Frau Kat­rin Mey­er­sieck von der dobeq GmbH fest. „Sie hat­ten Schwie­rig­kei­ten damit, ihre Tages­struk­tur zu behal­ten und sich wei­ter­hin zu moti­vie­ren, je län­ger der Distanz­un­ter­richt andau­er­te. Hin­zu kamen Pro­ble­me mit der Anwen­dung der digi­ta­len Medi­en, wel­che im Distanz­ler­nen gefor­dert waren. In der Bera­tung hat sich gezeigt, dass nicht alle Jugend­li­chen in glei­chem Maße über die not­wen­di­gen Zugän­ge zum Inter­net sowie über die erfor­der­li­chen Basis­kennt­nis­se der digi­ta­len Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten und die not­wen­di­ge Soft­ware ver­füg­ten,“  bemerkt Ange­la Dietz.

Hier­durch kommt es zu einer neu­en Grup­pe von schul­mü­den Kin­dern und Jugend­li­chen, die durch die­se vor­her nicht abzu­se­hen­den Fol­gen der Pan­de­mie in ein schul­ver­wei­gern­des Ver­hal­ten abdrif­ten.“, ergänzt Oli­ver Uzun­kol von der Grün­Bau gGmbH. „Auch die­se wol­len wir mit die­ser Akti­on errei­chen und bie­ten ihnen zum Start in das neue Schul­jahr unse­re Beglei­tung und Unter­stüt­zung an, um wie­der erfolg­reich am Schul­le­ben teilzunehmen.“

Daher machen die Mit­ar­bei­ten­den mit einer neu­en Akti­on auf ihr Ange­bot am 28.06.21 auf­merk­sam. Dabei wer­den wei­te­re Beu­tel an Schu­len und ande­re Stel­len verteilt.

Des Wei­te­ren wol­len die Mitarbeiter*innen des Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bun­des auf ihr Bera­tungs­an­ge­bot auf­merk­sam machen. „Wir sind für alle Betrof­fe­nen unter der Hot­line Num­mer 0231–5010017 und über unse­re Home­page www.kub-dortmund.de erreich­bar!“. Nicht nur die Schüler*innen und ihre Eltern kön­nen die Bera­tung auf­su­chen. Auch Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie Fach­kräf­te der Jugend­hil­fe und ande­rer Stel­len kön­nen sich bei Fäl­len von Schul­ver­wei­ge­rung an die Mitarbeiter*innen wenden.


Ansprech­part­ne­rin Grün­Bau gGmbH:
Ange­la Dietz
Tel: 0231–700 9827 5
Mobil: 015238254113
adietz@gruenbau-dortmund.de

Weltgarten eröffnet nach Brand am 26. Juni

Der Welt­gar­ten bringt Besucher:innen The­men wie Nach­hal­tig­keit und Öko­lo­gie zum Anfas­sen nahe. An dem Pro­jekt ist auch Grün­Bau mit meh­re­ren Mitarbeiter:innen und Projektteilnehmer:innen betei­ligt. Doch schon vor Beginn der Aus­stel­lung brann­te das Herz­stück, ein Gemein­schafts­zelt mit meh­re­ren Lern­sta­tio­nen kom­plett ab. Die Ruhr Nach­rich­ten+ berich­te­ten. Nun mel­den sich aber die Organisator:innen zu Wort. Sie wol­len das Pro­jekt nicht auf­ge­ben und haben einen Weg gefun­den die Aus­stel­lung noch im Juni zu eröffnen:

Eröff­nungs­fei­er Welt­gar­ten am 26. Juni
Der Welt­gar­ten eröff­net am 26. Juni 2021 im West­fa­len­park in Dort­mund erst­ma­lig sei­ne Türen. Den Start­schuss geben die Veranstalter:innen mit einer Eröff­nungs­an­spra­che um 11 Uhr. Das Welt­gar­ten-Team freut sich außer­dem über ein anschlie­ßen­des Gruß­wort von Herrn Dr. h.c. Alfred Buß, Vor­sit­zen­der des Stif­tungs­vor­stands der finan­zie­ren­den Stif­tung Umwelt und Ent­wick­lung NRW.

Fast täg­lich sehen wir in den Medi­en Bil­der von abschmel­zen­den Pol­kap­pen, von ver­trock­nen­den Wäl­dern oder von Müll­ber­gen aus Plas­tik. Die­se Nach­rich­ten kön­nen depres­siv machen. Dabei gibt es vie­le Mög­lich­kei­ten, posi­tiv zu han­deln. Sie wer­den im Welt­gar­ten gezeigt. Hier kann man anfas­sen, erle­ben und ler­nen, wie sich die Zukunft posi­tiv gestal­ten lässt“, erklärt Dr. Alfred Buß, Vor­sit­zen­de der Stif­tung Umwelt und Ent­wick­lung Nordrhein-Westfalen.

Die Besucher:innen kön­nen sich am Eröff­nungs­tag, neben der regu­lä­ren Aus­stel­lung, in einer DIY-Ecke aus­pro­bie­ren und bei Gitar­ren-Musik von Pame­la Ydí­goras die Zeit im Grü­nen genießen.

Wie­der­auf­bau nach Brand
Das Haupt­zelt der inter­ak­ti­ven Wan­der­aus­stel­lung war in der Nacht auf Mitt­woch, den 9. Juni einem Brand zum Opfer gefal­len. Die Veranstalter:innen von Frau Lose e.V. konn­ten mit viel Unter­stüt­zung ande­rer Ver­ei­ne in Dort­mund eine Alter­na­ti­ve für die ver­brann­ten Lern­sta­tio­nen und das Aus­stel­lungs­zelt auf die Bei­ne stel­len. Die Aus­stel­lungs­stü­cke, die sich im Frei­en befan­den, blie­ben unver­sehrt und kön­nen ab der Eröff­nung am 26. Juni 2021 besich­tigt werden.

Der Welt­gar­ten ist eines der größ­ten Pro­jek­te des glo­ba­len Ler­nens in NRW
Der Welt­gar­ten ist eine Wan­der­aus­stel­lung des Eine Welt Netz NRW, die die­ses Jahr im West­fa­len­park statt­fin­det, prä­sen­tiert von Frau Lose e.V. Die Aus­stel­lung sowie das beglei­ten­de Pro­gramm wer­den gestal­tet durch ein brei­tes Netz­werk aus Ver­ei­nen und ehren­amt­li­chen Per­so­nen aus Dort­mund. Der Welt­gar­ten 2021 wird ermög­licht durch die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Stif­tung Umwelt und Ent­wick­lung NRW und das Büro für inter­na­tio­na­le Bezie­hun­gen der Stadt Dortmund.

Online­pro­gramm läuft bereits
Das Online-Pro­gramm des Welt­gar­ten-Netz­werks wird stän­dig wei­ter­ent­wi­ckelt und ergänzt. Schon jetzt fin­den sich im Ver­an­stal­tungs­ka­len­der eine Mischung aus wis­sen­schaft­li­chen Vor­trä­gen, Kul­tur-Ver­an­stal­tun­gen und Mit­mach-Aktio­nen. Alle Infos zum Welt­gar­ten fin­den Sie hier.

Family Food for All

Men­schen aus unter­schied­li­chen Natio­nen kön­nen sich in einer Online-Video­kon­fe­renz ver­net­zen und gemein­sam inter­na­tio­na­le Gerich­te kochen. Die Ver­an­stal­tung fin­det am Frei­tag, den 25.06. von 17.00−20.30 Uhr statt.

Die Teil­neh­men­den wer­den durch jun­ge Köche*innen bei der Zube­rei­tung von inter­na­tio­na­len Köst­lich­kei­ten ange­lei­tet. Gekocht wird Soul Food, wel­ches kuli­na­risch kreuz und quer über den Glo­bus ver­bin­det. Auf der Spei­se­kar­te ste­hen z.B. Attie­ke, Bola­ni, Cous­cous und Tse­bhi & Zig­ni mit Injera.

Drei Performer*innen des Trans­na­tio­na­len Ensem­ble Lab­sa lesen im Rah­men der Ver­an­stal­tung Geschich­ten der Köch:innen zu ihren Rezep­ten. Die­se wur­den in den letz­ten drei Jah­ren im Rah­men der Ver­an­stal­tungs­rei­he „Fami­ly Food for All“ gesam­melt. Die Tän­ze­rin Winett Ardouin lädt die Teil­neh­men­den nach und wäh­rend des Kochens dazu ein, sich gemein­sam zu bewe­gen und den eige­nen Kör­per tan­zend zu erle­ben. Ziel ist, dass ein Aus­tausch der Kul­tu­ren statt­fin­det, wodurch der Blick auf ande­re Natio­na­li­tä­ten und Men­schen erwei­tert wird.

Bit­te mel­det euch bis zum 21.06. zur Ver­an­stal­tung an:

careleaver@gruenbau-dortmund.de oder
yocouba.gruenbau@gmail.com
0152 382 542 39 oder 0176 461 073 58

Die benö­tig­ten Lebens­mit­tel wer­den von den Ver­an­stal­ten­den ein­ge­kauft und den Teil­neh­men­den kos­ten­frei zur Ver­fü­gung gestellt.

Einladung zur Europäischen Konferenz zur Gewährleistung des Rechts auf Bildung für Alle in Europäischen Städten

Am 27.05.2021 um 11:00 Uhr fin­det die Euro­päi­sche Kon­fe­renz zur Gewähr­leis­tung des Rechts auf Bil­dung für Alle in Euro­päi­schen Städ­ten statt. Das GUARANTEE Kon­sor­ti­um, zu dem neben Grün­Bau auch die Roma Foun­da­ti­on Plov­div, die Cari­tas Stei­er­mark und das Euro­päi­sche Trai­nings- und For­schungs­zen­trum für Men­schen­rech­te und Demo­kra­tie Graz gehört, möch­te alle Inter­es­sier­ten herz­lich zur digi­ta­len Teil­nah­me einladen.

Ziel der Kon­fe­renz ist es, die jugend­li­chen Projektteilnehmer:innen und deren Fami­li­en, Lehr­kräf­te, Bil­dungs­sek­tor und Trainer:innen mit loka­len Entscheidungsträger:innen, Vertreter:innen der euro­päi­schen Ebe­ne sowie der UNESCO und der Euro­päi­schen Städ­te­ko­ali­ti­on gegen Ras­sis­mus zusam­men­zu­brin­gen, um die Ergeb­nis­se des Pro­jekts GUARANTEE zu prä­sen­tie­ren und einen Aus­tausch anzuregen.

Das tri­na­tio­na­le EU-Pro­jekt wird in Plov­div, Graz und Dort­mund durch­ge­führt und beschäf­tigt sich mit Inklu­si­ons­stra­te­gien für jun­ge Roma und Rom­ni­ja durch Sport­an­ge­bo­te. Die Zie­le des Pro­jek­tes sind u.a. die Ver­hin­de­rung von Schul­ab­brü­chen, die Unter­stüt­zung bei dem Abbau von schäd­li­chen Ste­reo­ty­pen und die För­de­rung des gegen­sei­ti­gen Ver­ständ­nis­ses zwi­schen den Jugend­li­chen ver­schie­de­ner Herkunft.

In Dort­mund ist das Pro­jekt in unse­ren Stand­or­ten Mal­linck­rodt­str. 55 und Braun­schwei­ger Str. 31–33 ange­mel­det und wird noch bis zum Febru­ar 2022 durchgeführt.

Hier könnt ihr euch zur digi­ta­len Teil­nah­me an der Kon­fe­renz am 27.05.2021 von 10:00–13:00 Uhr anmelden.

Gemüse aus dem Industriegebiet

Ein gro­ßes Gewächs­haus in Hör­de wird Lern­ort für moder­nes Gärtnern.

Die Grün­Bau gGmbH hat mit dem Pro­jekt Querbeet.sozial auch einen neu­en Stand­ort zwi­schen Phoe­nix­see und B236. Auf dem 5000 qm gro­ßen Indus­trie­ge­län­de steht ein Gewächs­haus, das die Dimen­sio­nen einer klei­nen Hal­le hat. Lan­ge Rei­hen an Boden­be­pflan­zung sucht man hier aber ver­geb­lich – der Boden ist fel­sig, teil­wei­se sogar asphal­tiert. Dass hier den­noch Gemü­se ange­baut wer­den kann, liegt an der Art des Anbaus. Anstel­le von Ackern wer­den Hoch­bee­te bepflanzt. „Wir wol­len zei­gen, dass auch auf Flä­chen, die man nicht unbe­dingt mit Land­wirt­schaft in Zusam­men­hang bringt, gepflanzt und geern­tet wer­den kann“, sagt Frank Plaß von GrünBau.

Die Hoch­bee­te wer­den mit Erde gefüllt und sind folg­lich nicht von der Boden­qua­li­tät abhän­gig. „Das ist auch das, was in den Stadt­ge­bie­ten modern gewor­den ist“, erklärt Frank Plaß. Grün­Bau kann in die­ser Hin­sicht auf eini­ge Erfah­run­gen mit Hoch­bee­ten in der Nord­stadt und in Dort­mund Hör­de zurück­bli­cken. Die bepflanz­ten Käs­ten ver­schö­nern die Nach­bar­schaft und lie­fern fri­sches Gemü­se. Außer­dem ermög­li­chen sie Kin­dern einen Ein­blick in das Wach­sen von Pflanzen.

Neben der öko­lo­gi­schen hat das Pro­jekt auch eine sozia­le Kom­po­nen­te: Soge­nann­te Ein-Euro-Kräf­te erler­nen hier das urba­ne Gärt­nern und kön­nen sich damit auf den Arbeits­markt vor­be­rei­ten. Das im Gewächs­haus pro­du­zier­te Gemü­se wird dann an die Dort­mun­der Tafel wei­ter­ge­ge­ben und an Bedürf­ti­ge ver­teilt. Die­ses Pro­jekt läuft bis 2022, anschlie­ßend soll das Gewächs­haus dann auch für loka­le Schu­len und Kin­der­gär­ten geöff­net werden.

Ers­tes Inter­es­se aus dem Stadt­teil zeigt sich bereits: So berich­te­ten die Ruhr Nach­rich­ten von dem Pro­jekt. Der Arti­kel ist auch online zu fin­den, aller­dings hin­ter der Paywall.

Interview: GrünBau in der Coronazeit

Ein Inter­view mit Frank Plaß und Andre­as Koch. Erschie­nen im ECHO der Viel­falt 04/2021

Wie hat sich Ihre Arbeit seit Coro­na geändert?

Wir haben uns in der ers­ten aku­ten Pha­se (März 2020) der Pan­de­mie schnell dazu ent­schlos­sen, einen Kri­sen­stab mit Mit­glie­der aus allen Arbeits­be­rei­chen der Grün­Bau gGmbH zu grün­den. Ziel ist es, die zahl­reich auf­kom­men­den Infor­ma­tio­nen gemein­sam zu bewer­ten. Die gewon­nen Infor­ma­tio­nen flos­sen unmit­tel­bar als News­let­ter der Geschäfts­lei­tung ins Unter­neh­men, um mög­lichst alle Mit­ar­bei­ten­den auf den glei­chen Infor­ma­ti­ons­stand zu hal­ten, wenn mög­lich mit beru­hi­gen­de Antworten.

Einen gro­ßen Teil der aktu­el­len Arbeit macht die Syn­chro­ni­sie­rung der täg­li­chen Arbeit mit den gül­ti­gen Schutz­vor­keh­run­gen aus. Dafür haben wir ein Schutz und Hygie­ne­kon­zept mit Hand­lungs­an­wei­sun­gen ent­wi­ckelt. Die Beschaf­fung von Des­in­fek­ti­ons­mit­teln, Mund-Nasen-Schutz, Warn­hin­wei­sen und die Her­stel­lung von Spuck­schutz­wän­den durch die eige­ne Holz­werk­statt waren eine gro­ße Herausforderung.

Vor der Coro­na Pan­de­mie dis­ku­tier­ten wir inner­halb des Unter­neh­mens noch über den Sinn und Unsinn der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on in der sozia­len Arbeit, heu­te erle­ben wir die­se Trans­for­ma­ti­on in unfass­bar schnel­len Abläu­fen. Video­kon­fe­ren­zen, digi­ta­le Lern­platt­for­men, per­sön­li­che Bera­tung über Live-Streams, Live­Streams für die Beleg­schaft, alles The­men, die inner­halb kür­zes­ter Zeit ein­ge­führt wer­den muss­ten. Da z.B. Ange­bo­te der Arbeits­markt­för­de­rung nicht mehr mit phy­si­scher Prä­senz statt­fin­den dür­fen, war die Suche nach geeig­ne­ten Lern­platt­for­men und die Moti­vie­rung der Teil­neh­men­den, die­se auch zu nut­zen, eine gewal­ti­ge Herausforderung.

Der Digi­ta­li­sie­rungs­schub ist aber kein All­heil­mit­tel. Vie­len Men­schen feh­len die Tages­struk­tur und die sozia­len Kon­tak­te zu den Arbeitskolleg*innen. Die Anfor­de­run­gen an digi­ta­le Aus­stat­tung für alter­na­ti­ve Lern­for­men birgt dar­über hin­aus die Gefahr einer Ver­tie­fung der digi­ta­len Spal­tung der Gesell­schaft zu Las­ten der Men­schen, die sich kei­ne digi­ta­len End­ge­rä­te leis­ten kön­nen oder denen nicht genü­gend Daten­vo­lu­men zur Ver­fü­gung steht. Home-Office bei Mit­ar­bei­ten­den mit Kin­dern führt zu Mega-Stress bei den Eltern und zu noch mehr Stress bei den Kin­dern. Ein gro­ßes Pro­blem ist es, den beruf­li­chen und pri­va­ten All­tag unter einen Hut zu brin­gen. Als Arbeit­ge­ber unter­stüt­zen wir unse­re betref­fen­den Mit­ar­bei­ten­den, indem wir Home-Office und eine fle­xi­ble Arbeits­zeit­ge­stal­tung ermög­li­chen. Wir müs­sen die Aus­wir­kun­gen des Home­Of­fice aber ganz genau beob­ach­ten. Es gibt Mit­ar­bei­ten­de, die sich allein gelas­sen füh­len. Ihnen müs­sen wir ande­re Mög­lich­kei­ten anbieten.

Was sind die aktu­el­len Herausforderungen?

Nach dem ers­ten Lock­down ging es dar­um, die Schutz­stan­dards im Betrieb umzu­set­zen. Dabei reicht es nicht aus, aus­schließ­lich die Mit­ar­bei­ten­den für das The­ma zu sen­si­bi­li­sie­ren, son­dern ins­be­son­de­re auch die Teil­neh­men­den in den unter­schied­lichs­ten Pro­jek­ten regel­mä­ßig über die Ein­hal­tung der Schutz­stan­dards zu unter­wei­sen. Dabei ist die Auf­be­rei­tung sinn­vol­ler Infor­ma­tio­nen für die unter­schied­lichs­ten Ziel­grup­pen von Migran­ten-Com­mu­ni­ties, über gehör­lo­se Mit­ar­bei­ten­de im Gar­ten- und Land­schafts­bau, bis hin zu Jugend­hil­fe­teil­neh­men­den eine Herausforderung.

Die finan­zi­el­le Pla­nungs­si­cher­heit spielt in jedem Unter­neh­men eine gro­ße Rol­le, ins­be­son­de­re aber in Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­tio­nen. Und genau die­se Pla­nungs­si­cher­heit war zu Beginn der Pan­de­mie nicht vor­han­den. Tat­säch­lich kam es nicht so schlimm wie befürch­tet. Vie­le Pro­jek­te kön­nen in alter­na­ti­ver Durch­füh­rungs­form wei­ter­ge­führt wer­den. Der Wer­muts­trop­fen bei den alter­na­ti­ven Durch­füh­rungs­for­men ist aber, dass vie­le Auf­trag­ge­ber die Platz­zahl der Teil­neh­men­den auf das Mini­mum redu­zie­ren, was zu deut­li­chen finan­zi­el­len Ein­bu­ßen führt.
Durch die stark redu­zier­te per­sön­li­che Bera­tung wer­den weni­ger Teil­neh­men­de von unse­ren Auf­trag­ge­bern für Maß­nah­men vor­ge­schla­gen. Kurz­zei­tig muss­ten wir Kurz­ar­beit anmel­den. Abschlie­ßend könn­te man es aber so for­mu­lie­ren „Wir sind mit einem blau­en Auge davongekommen“.

Was hat sie posi­tiv überrascht?

Trotz aller Unsi­cher­heit über finan­zi­el­le Aspek­te und pri­va­te Sor­gen, konn­ten wir einen erheb­lich gestei­ger­ten Zusam­men­halt fest­stel­len. Das Bedürf­nis nach Zuge­hö­rig­keit, Kol­le­gia­li­tät und Aus­tausch wur­de durch die Coro­na­kri­se ver­stärkt. Schnel­le Anpas­sun­gen und fle­xi­bles Han­deln waren mög­lich. Alle Mit­ar­bei­ten­den, Teil­neh­men­de und Kun­den zogen mit, wenn mal wie­der eine Kurs­kor­rek­tur nötig war.

Was bleibt hof­fent­lich nach der Kri­se?

Unse­re Ant­wort lau­tet, die­ses gestärk­te Gemein­schafts­ge­fühl zu erhal­ten, auch im jet­zi­gen Wett­lauf nach den Imp­fun­gen, der die Gefahr von Neid und Miss­gunst zwi­schen Berufs­grup­pen und Gene­ra­tio­nen mit sich bringt. Wir soll­ten die posi­ti­ven und die nega­ti­ven Erkennt­nis­se der Coro­na-Kri­se nut­zen. Es soll­ten Struk­tu­ren erhal­ten blei­ben, die uns in die­ser Zeit von Nut­zen waren, sei­en es Video­kon­fe­ren­zen oder dif­fe­ren­zier­te Home-Office Mög­lich­kei­ten. Dabei soll­ten wir wirk­lich Alle mit­neh­men und die ent­spre­chen­den Struk­tu­ren schaffen.

Coro­na hat uns auch gezeigt, wie gespal­ten unse­re Gesell­schaft ist: Die Armen wur­den ärmer, die Rei­chen wur­den rei­cher. Damit kön­nen wir uns nicht abfin­den. Die Kluft muss geschlos­sen wer­den. Damit das klappt, braucht es einen WUMMS in Rich­tung Umfair­tei­lung und Solidarität.

Grün­Bau gGmbH
Frank Plaß / Andre­as Koch

(Bild: Echo der Viel­falt 04/2021)