Frauengärtnerei eröffnet feierlich und wird Verteilort für regionale Produkte

Das Hör­der Gar­ten­pro­jekt Grün­Frau der Grün­Bau gGmbH prä­sen­tiert das eige­ne Logo. Im glei­chen Atem­zug wird es Teil des Netz­wer­kes Markt­schwär­mer, das den beque­men Ein­kauf von regio­na­len Lebens­mit­teln ermög­licht. Im Rah­men einer offi­zi­el­len Eröff­nung am 6 Juli kön­nen Inter­es­sier­te sich ein Bild davon machen.

Auch wenn der Stand­ort es nicht ver­mu­ten lässt – in dem Gewer­be­ge­biet an der Obe­ren Peking­stra­ße in Dort­mund Hör­de gedeiht ein üppi­ger Nutz­gar­ten. Nur einen Kat­zen­sprung von Phoe­nix­see und B236 ent­fernt hat die Grün­Bau gGmbH ein Gar­ten­pro­jekt auf­ge­baut, das abge­se­hen von Anlei­ter Jörg Lüling aus­schließ­lich von Frau­en bewirt­schaf­tet wird. Die Arbeit an den Bee­ten soll den arbeits­lo­sen Teil­neh­me­rin­nen bei der Rück­kehr in den Arbeits­markt hel­fen und ihnen eine sinn­stif­ten­de Tätig­keit ermög­li­chen. Das Pro­jekt hat zunächst eine Auf­bau­pha­se durch­lau­fen hat, in der Hoch­bee­te geschaf­fen wur­den, Arbeits-und Sozi­al­räu­me gebaut und ein Gewächs­haus kon­stru­iert wur­den. Nun liegt alle Kon­zen­tra­ti­on auf dem Kern­ge­schäft: dem Anbau von Gemüse.

Die­ser neue Abschnitt wird mit der Ent­hül­lung des Grün­Frau-Logos ein­ge­läu­tet. Zwei gro­ße Schil­der zei­gen nun, was sich hin­ter der grü­nen Wand das das Gelän­de im Som­mer umgibt ver­birgt. Der Name Grün­Frau war zunächst eine scherz­haf­te Ver­dre­hung des Namens der Mut­ter­ge­sell­schaft, der Grün­Bau gGmbH, gefiel den Teil­neh­me­rin­nen des Pro­jekts aber so gut, dass er sich durch­setz­te und jetzt offi­zi­ell mit einem Logo ver­se­hen wurde.

Neben den Frau­en in der Arbeits­ge­le­gen­heit sind bereits zwei wei­te­re Stel­len geschaf­fen wor­den. Bei­de sind von Frau­en belegt und mit einer beson­de­ren För­de­rung (16i) vom Job­cen­ter ver­se­hen. Die neu­en Kräf­te ermög­li­chen den Ver­kauf des Gemü­ses direkt vom Beet auf die Tel­ler. Spä­tes­tens ab August kön­nen Einkäufer*innen an zwei Tagen pro Woche fri­sche Lebens­mit­tel erstehen.

Um im eige­nen Stadt­teil die viel­fäl­ti­gen Lebens­mit­teln aus der Regi­on ver­füg­bar zu machen, ist die Grün­Frau Gärt­ne­rei Teil des Markt­schwär­mer-Netz­wer­kes gewor­den. Das bedeu­tet, dass dort zukünf­tig nicht nur eige­ne Erzeug­nis­se erwor­ben wer­den kön­nen, son­dern auch ein brei­tes Sor­ti­ment regio­na­ler Waren, die nach Bestel­lung hier abge­holt wer­den kön­nen. Das Prin­zip erlaubt sehr kur­ze Lie­fer­we­ge und fai­re Rah­men­be­din­gun­gen für die Erzeuger*innen. Die Markt­schwär­me­rei in Schü­ren ist seit eini­ger Zeit geschlos­sen und wird nun am neu­en Stand­ort Grün­Frau wie­der­be­lebt. Neue und alte Mit­glie­der sind im Schwarm herz­lich willkommen.

Am 6. Juli 2022 öff­net das Pro­jekt sei­ne Pfor­ten für alle Inter­es­sier­ten. Von 17 bis 18:30 Uhr kön­nen alle Marktschwärmer:innen zum ers­ten Mal ihre Pro­duk­te abho­len. Es wird Fleisch vom Gah­me­n­er Hof­la­den aus Lünen, Käse von Hof Kamp­mann aus Dort­mund, Sau­er­land-Forel­len aus Iser­lohn und vie­les mehr über die Inter­net­platt­form der Markt­schwär­me­rei zu bestel­len geben. Man­che Erzeuger:innen wer­den auch vor Ort ihre Pro­duk­te zur Ver­kos­tung anbie­ten, so zum Bei­spiel die Woes­te Voll­korn­bä­cke­rei aus Iser­lohn. Bis Mon­tag den 4 Juli besteht die Gele­gen­heit Pro­duk­te zu bestel­len, bei­spiels­wei­se über marktschwaermer.de.

 

 Bild­be­schrei­bung: Cari­na Hebe­streit und Jörg Lüling im Gewächs­haus des Gar­ten­pro­jek­tes GrünFrau

Mit professionellem Quatsch den eigenen Weg finden

Die Jugend[Kultur]Werkstatt der Grün­Bau gGmbH bie­tet jun­gen Men­schen mit Schwie­rig­kei­ten in Schu­le und Arbeit eine sinn­vol­le Beschäf­ti­gung. Die Krea­tiv­werk­statt ist ein Teil davon und zeigt auf einer Ver­nis­sa­ge die Kunst­stü­cke, die im letz­ten hal­ben Jahr ent­stan­den sind.

Seit vie­len Jah­ren arbei­tet die Jugend[Kultur]Werkstatt in Hör­de (JuKu­We) mit Teilnehmer*innen zusam­men, die so ver­su­chen, Struk­tur in ihr Leben zu brin­gen und Selbst­wirk­sam­keit erfah­ren. Am bes­ten geht das mit hand­fes­ten Ergeb­nis­sen, fin­det Anlei­te­rin Sarah Haas. Seit Janu­ar lei­tet sie die Krea­tiv­werk­statt, in der die Teilnehmer*innen haupt­säch­lich töp­fern, bren­nen und lasieren.

Die aktu­el­len Teil­neh­men­den des Werk­be­reichs wer­den die Jugend[Kultur]werkstatt mit Beginn der Som­mer­fe­ri­en ver­las­sen. Bevor es aber so weit ist, kön­nen sie mit Stolz die Ergeb­nis­se ihrer Arbeit prä­sen­tie­ren. Einen wür­di­gen Rah­men dafür bil­det, die Aus­stel­lung am 1. Juli von 12 bis 15 Uhr. Inter­es­sier­te kön­nen in der Krea­tiv­werk­statt der JuKu­We am Cla­ren­berg 5 die Abschluss­ar­bei­ten der anwe­sen­den Künstler*innen begutachten.

Der Charme der Expo­na­te liegt dabei natür­lich nicht in ihrer tech­ni­schen Per­fek­ti­on“ stellt Sarah Haas klar. „Viel­mehr erschaf­fen die Teil­neh­men­den hier Din­ge, die eben nicht indus­tri­ell her­ge­stellt wer­den könn­ten – jedes Stück ist uner­setz­lich.“ So schmü­cken kunst­voll leicht defor­mier­te Ele­fan­ten und Ein­hör­ner den Raum eben­so wie Flie­sen­kunst, die zwi­schen Küchen­stil der sieb­zi­ger und Pixel­äs­the­tik chan­gie­ren. „Pro­fes­sio­nel­len Quatsch nennt Sarah Haas die Pro­jek­te – schein­bar bana­le Kunst, die für die Teil­neh­men­den aber eine Initi­al­zün­dung ihrer Eigen­mo­ti­va­ti­on sein kann.

Das Erreich­te und sich selbst fei­ern bevor die nächs­ten Schrit­te anste­hen – dazu wol­len jun­gen Men­schen ein­la­den. Für das leib­li­che Wohl wird gesorgt sein: Vor der Werk­statt wird eine Tafel mit Früh­lings­rol­len und kal­ten Geträn­ken auf­ge­baut. Auch beim Essen  sind Gäs­te herz­lich ein­ge­la­den, es ist aber rat­sam dafür früh einzutreffen.

 

Daten:

Jugend[Kultur]Werkstatt Hör­de

Cla­ren­berg 5

44263 Dort­mund

Juli .2022

12 bis 15 Uhr

Ein­tritt frei

 

Bild­be­schrei­bung: Teil­neh­mer Fabio prä­sen­tiert sein PixelArt-Werk.

Kindgerechte Räume dank Spende

Pro­Fi­li­is-Stif­tung för­dert die Aus­stat­tung des offe­nen Kin­der- und Jugend­treffs Ara­ka­sa­men der Grün­Bau gGmbH

Geld allein macht nicht glück­lich, weiß der Volks­mund – es kann aber doch hel­fen: Dank der Mit­tel der „Pro­Fi­li­is-Stif­tung zur För­de­rung von Kin­dern und Jugend­li­chen“ konn­ten im offe­nen Kin­der- und Jugend­treff Ara­ka­sa­men der Grün­Bau gGmbH ver­schie­de­ne Spiel­ge­rä­te und Ein­rich­tungs­ge­gen­stän­de ange­schafft wer­den, die bei den Teilnehmer*innen für gro­ße Augen sor­gen. Die aus­ge­schüt­te­ten Gel­der wur­den vor allem zur Bewe­gungs­för­de­rung eingesetzt.

Ange­schafft wer­den konn­ten lang ersehn­te Sport­ma­te­ria­li­en wie ein Box­sack und Prat­zen, aber auch für das Trai­ning uner­läss­li­che Gegen­stän­de wie eine bruch­si­che­re Spie­gel­wand und ein Klet­ter­dschun­gel. Lam­pen und Schrän­ke sor­gen dafür, dass der Raum sich sicher und kom­for­ta­bel nut­zen lässt. Dank ihnen ist eine gemüt­li­che und ein­la­den­de Atmo­sphä­re ent­stan­den die zum Ver­wei­len ein­lädt. „Für die Kin­der, die oft in beeng­ten Ver­hält­nis­sen auf­wach­sen, bedeu­tet es sehr viel, einen groß­zü­gig gestal­te­ten Raum zu erfah­ren und die­sen sogar selbst ver­än­dern zu kön­nen“, sagt Nord­treff-Mit­ar­bei­ter Maxi­mi­li­an Busch. „Ich bin über­zeugt, dass die Pro­Fi­li­is-Stif­tung mit ihrer Spen­de nach­hal­ti­ge Ver­bes­se­run­gen ermög­licht hat.“

Pro­Fi­li­is möch­te mit der Stif­tungs­ar­beit einen Bei­trag dazu leis­ten, die Rah­men­be­din­gun­gen von Kin­dern und Jugend­li­chen für ein erfüll­tes und glück­li­ches Leben zu ver­bes­sern und die Ent­fal­tung ihrer Fähig­kei­ten zu erleich­tern und zu för­dern. Genau dies ist an im offe­nen Kin­der- und Jugend­treff Ara­ka­sa­men ein­deu­tig gelungen.

Die Grün­Bau gGmbH und vor allem die Kin­der und Jugend­li­chen bedan­ken sich bei Pro­Fi­li­is für die Zuwen­dung und die dadurch ange­schaff­ten Mate­ria­li­en. Auch in Zukunft möch­ten sich bei­de Sei­ten für die Ver­bes­se­rung der Lebens­si­tua­ti­on der Ziel­grup­pe einsetzen.

 

Bild­be­schrei­bung:

Bild­be­schrei­bung: Tho­mas Schie­fer­stein (Pro­Fi­li­is) über­reicht Leo­nie Herr­mann und Maxi­mi­li­an Busch (bei­de Grün­Bau) den Förderscheck.

Grüne Ideen über den Atlantik exportieren

Eine Dele­ga­ti­on aus Pitts­burgh will in Dort­mund sozi­al-öko­lo­gi­sche Pro­jek­te ken­nen­ler­nen. Das noch jun­ge Gar­ten­pro­jekt „Grün­Frau“ in Dort­mund Hör­de konn­te die Gäs­te überzeugen.

Dort­mund und Pitts­burgh lie­gen 4000 Mei­len aus­ein­an­der und haben doch eini­ge Gemein­sam­kei­ten. Nach einer Pha­se inten­si­ver Koh­le­för­de­rung und Stahl­produktion sind bei­de Städ­te im Begriff nach­hal­ti­ger zu wirt­schaf­ten und zukunfts­fä­hi­ge Fir­men anzu­sie­deln. Das EU-Pro­jekt IURC macht es mög­lich, den ohne­hin schon guten Aus­tausch der bei­den Städ­te wei­ter­hin zu stär­ken. So ist aktu­ell eine Dele­ga­ti­on von 3 Teil­neh­me­rin­nen aus Pitts­burgh in Dort­mund und infor­miert sich über die hie­si­gen Ansät­ze zur Ener­gie- und Ernährungswende.

Unter Feder­füh­rung der Stadt Dort­mund kam so der Kon­takt zur Grün­Bau gGmbH und deren noch jun­gen Gar­ten­pro­jekt „Grün­Frau“ in der Nähe des Phoe­nix­sees zustan­de. Grün­Frau ist ein Pro­jekt in dem bis zu 15 Frau­en, die zuvor arbeits­los waren, durch Tätig­kei­ten als Gärt­ne­rin­nen qua­li­fi­ziert wer­den. So wird auf dem ehe­ma­li­gen Indus­trie­ge­län­de mit­hil­fe von Hoch­bee­ten, Gewächs­häu­sern und Bewäs­se­rungs­sys­te­men inzwi­schen Gemü­se ange­baut. Der Anlei­ter Jörg Lüling sagt über das Pro­jekt: „Wir woll­ten zei­gen, dass urba­ne Land­wirt­schaft einen Bei­trag zur loka­len Ver­sor­gung mit gutem Gemü­se bei­tra­gen kann. Mit den Hoch­bee­ten ist das sogar auf belas­te­tem Boden gut umsetzbar.“

Die Dele­ga­ti­on aus den USA zeig­te sich beein­druckt: „Wir haben zahl­rei­che Com­mu­ni­ty-Gär­ten in unse­rer Stadt aber kei­ner davon ist so pro­fes­sio­nell und groß wie die­ser“ sag­te Karen Abrams, Stadt­pla­nungs­di­rek­to­rin der Stadt Pitts­burgh. Gro­ßes Inter­es­se erreg­te die smar­te Bewäs­se­rung und Belüf­tung des Gewächs­hau­ses sowie der Auf­bau der Hoch­bee­te. Jörg Lüling erklärt die Wich­tig­keit die­ser spe­zi­el­len Anbau­me­tho­de: „Da der indus­tri­el­le genutz­te Boden hier nicht die Qua­li­tät hat, um direkt bepflanzt zu wer­den, behel­fen wir uns mit ver­schie­de­nen Hochbeettechniken.“

Auch das „deut­sche Modell“, also die Qua­li­fi­ka­ti­on von Arbeits­lo­sen durch die Mit­ar­beit in soge­nann­ten Maß­nah­men, wur­de bespro­chen Raqueeb Aja­mu-Osag­bo­ro, die in Pitts­burgh eine Koope­ra­ti­ve für schwar­ze Gärtner*innen lei­tet, sieht dar­in gro­ße Vor­tei­le: „Die Frau­en hier schei­nen eine gute Gemein­schaft zu bil­den und das Anbau­en von Gemü­se ist eine sinn­stif­ten­de Tätig­keit“, sag­te sie und ließ sich mit zwei der Hör­der Gärt­ne­rin­nen foto­gra­fie­ren. Der Rund­gang ende­te in einem gemein­sa­men Gril­len und Essen. Neben vege­ta­ri­schem Grill­gut durf­te natür­lich Eines nicht feh­len – ein Salat, der die Qua­li­tät der selbst her­ge­stell­ten Zuta­ten unter Beweis stellte.

 

Bild­be­schrei­bung: Jörg Lüling von der Grün­Bau gGmbH erläu­tert der Dele­ga­ti­on aus Pitts­burgh den Innen- und Außen­be­reich der Gärt­ne­rei „Grün­Frau“.

Spenden sortieren statt Werkstattalltag

Jugendkulturwerkstatt Hörde zeigt Solidarität mit den Menschen in der Ukraine

Elf Teilnehmer:innen und drei Bertreuer:innen aus der Jugend­kul­tur­werk­statt am Cla­ren­berg betei­lig­ten sich an dem Sor­tie­ren der Spen­den. Zu der Samm­lung auf­ge­ru­fen hat­te die Orga­ni­sa­ti­on Gren­zen­lo­se Wär­me Dort­mund, die Geflüch­te­te in Deutsch­land aber auch im Aus­land unter­stützt. Der Erfolg der Sam­mel­ak­ti­on für Men­schen in der Ukrai­ne über­traf alle Erwar­tun­gen, so dass die West­fa­len­hal­le zum Sor­tie­ren genutzt wur­de. Nicht nur der Bedarf an Platz, son­dern auch der an hel­fen­den Hän­den war dem­entspre­chend groß. Des­halb betei­lig­te sich die Jugend­kul­tur­werk­statt der Grün­Bau gGmbH an der Aktion.

Die Teilnehmer:innen, die sich sonst in Work­shops wie Thea­ter, Medi­en­ge­stal­tung, Ton­ar­bei­ten etc. auf den Arbeits­markt vor­be­rei­ten, fuh­ren statt­des­sen in die West­fa­len­hal­le. Hier ging es nach einer kur­zen Anmel­dung ans Werk. Schon die Dimen­sio­nen des Lagers waren für man­che eine Über­ra­schung. „Von der Samm­lung für die Ukrai­ne wuss­te ich schon vor­her. Aber dass das Lager so groß ist, war mir nicht klar“, sagt Teil­neh­me­rin Marei­ke (20).

Die Arbeit bestand dann vor allem aus Sor­tie­ren. Die Teil­neh­men­den hat­ten alle Hän­de voll zu tun, die Ber­ge an ein­ge­gan­ge­nem Mate­ri­al nach Art und Brauch­bar­keit abzu­le­gen. Die fer­ti­gen Kar­tons wer­den auf LKWs ver­la­den und anschlie­ßend an die ukrai­ni­sche Gren­ze gefah­ren, wohin der ers­te Trans­port bereits unter­wegs ist. Die Grup­pe der Jugend­kul­tur­werk­statt sieht in der Akti­on einen Erfolg: „Men­schen in Not hel­fen ist an sich natür­lich eine gute Sache“, bilan­ziert Grün­Bau-Mit­ar­bei­te­rin Jes­si­ca Theiss. „Unse­re Teilnehmer:innen freu­en sich dar­über hin­aus über Auf­ga­ben, bei denen das Ergeb­nis direkt sicht­bar ist. Und was gibt es für ein hand­fes­te­res Ergeb­nis als gepack­te Kartons?“

 

Bild 1: Nach geta­ner Arbeit zeigt sich die Grup­pe zufrieden.

Bild 2 ‑4-: In den West­fa­len­hal­len gab es aus­rei­chend zu tun.

Zwei GrünBau Projekte sind Teil einer neuen Ausstellung im LWL Museum Zeche Zollern

In Zusam­men­ar­beit mit dem LWL Muse­um Zeche Zol­lern in Dort­mund-Böving­hau­sen konn­ten zwei Grün­Bau Pro­jek­te ihre Krea­ti­vi­tät ent­fal­ten. In der Aus­stel­lung „Erich Gri­sar – Mit Kame­ra und Schreib­ma­schi­ne durch Euro­pa. 1928–1932“ sind die Näh­werk­statt „Amen Juv­lia Mun­di­al“ und die Mäd­chen­grup­pe aus der Nord­stra­ße 23 Teil der soge­nann­ten Partizipationsfläche.

Die Näh­werk­statt hat Foto­gra­fien von Erich Gri­sar mit Stof­fen neu­in­ter­pre­tiert und gibt ihnen dank des genäh­ten Col­la­gen­stils eine neue Betrach­tungs­ebe­ne. Die Mäd­chen­grup­pe hat ihre eige­ne Migra­ti­ons­ge­schich­te durch Euro­pa mit­tels einer Raum­in­stal­la­ti­on kon­tex­tua­li­siert und die Euro­pa­rei­se Gri­sars auf­ge­grif­fen. Es ent­stan­den sehens­wer­te Stü­cke die her­vor­ra­gend zum inter­kul­tu­rel­len Stil der Aus­stel­lung passen.

Sowohl zur Aus­stel­lungs­er­öff­nung als auch zur Regel­aus­stel­lung seid ihr herz­lich ein­ge­la­den. Nähe­re Infor­ma­tio­nen könnt ihr dem ange­häng­ten Fly­er ent­neh­men und dem­nächst auf der LWL Muse­um Zeche Zol­lern Inter­net­sei­te finden.

Die fei­er­li­che Eröff­nung fin­det am 4. März 2022 um 18 Uhr statt. Um Anmel­dung bis zum 22. Febru­ar 2022 an zeche-zollern@lwl.org wird gebeten.

Foto: Erich Gri­sar – Stadt­ar­chiv Dortmund

Bericht des Zentralrats der Sinti und Roma erschienen

An die­ser Stel­le ver­öf­fent­li­chen wir einen Arti­kel aus der Zeit­schrift des Zen­tral­rats der Sin­ti und Roma. Der Arti­kel ist für Grün­Bau inso­fern von Inter­es­se, als das die Hälf­te des Preis­gel­des für die Inklu­si­on von Roma an Grün­Bau ging. Die Aus­ga­be der Newess für das Jahr 2021 ist jüngst erschie­nen. Die Rech­te für Bild und Text lie­gen beim Zentralrat.

 

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erhielt den Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma 2021

Die Kanz­le­rin wur­de auf­grund ihres beson­de­ren Ein­sat­zes für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma gewürdigt

Von Tho­mas Bau­mann, Poli­ti­scher Referent

 

Am 17. August 2021 war es so weit: Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel erhielt im Bun­des­kanz­ler­amt in Ber­lin aus den Hän­den des Zen­tral­rats­vor­sit­zen­den Roma­ni Rose die Skulp­tur des Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­prei­ses der Sin­ti und Roma. Die „ech­te“ Preis­ver­lei­hung, die am 28. April 2021 aus dem Rosen­gar­ten in Mann­heim im Fern­se­hen und im Inter­net über­tra­gen wur­de, muss­te coro­nabe­dingt ohne Publi­kum und ohne die Preis­trä­ge­rin statt­fin­den. Ange­la Mer­kel war bei der wür­de­vol­len Fest­ver­an­stal­tung – die musi­ka­li­sche Beglei­tung kam von der Sopra­nis­tin und Bun­des­sie­ge­rin von „Jugend musi­ziert“ Scar­lett Rani Adler und ihrem Pia­nis­ten Aure­lia­no Zat­to­ni live zuge­schal­tet und konn­te die Zere­mo­nie am Bild­schirm ver­fol­gen. Die Bun­des­kanz­le­rin ist die sieb­te Preis­trä­ge­rin, die den mit 15 000 € dotier­ten Preis erhal­ten hat.

Es war immer ein Anlie­gen der Bun­des­kanz­le­rin, auch die 600­jährige Geschich­te unse­rer Min­der­heit in Deutsch­land in das his­to­ri­sche Geden­ken mit auf­zu­neh­men“, wür­dig­te Roma­ni Rose Ange­la Mer­kels Enga­ge­ment für die Min­der­heit der deut­schen Sin­ti und Roma. „2012 hat sie mit mir das Denk­mal für die im Natio­nal­so­zia­lis­mus ermordeten

hin­aus auch deut­lich gemacht, dass die Bekämp­fung des Anti­zi­ga­nis­mus für uns eine gemein­sa­me Auf­ga­be ist. Ihre Regie­rung hat 2019 eine Kom­mis­si­on beru­fen, die sich mit dem Anti­zi­ga­nis­mus aus­ein­an­der­setzt und der Bun­des­re­gie­rung Emp­feh­lun­gen gibt, um die­sen Anti­zi­ga­nis­mus – der für vie­le Sin­ti und Roma die Ursa­che ist für Pogro­me, für Über­grif­fe, für Ras­sis­mus, der uns in der Geschich­te aus­grenzt – ent­ge­gen­zu­wir­ken“, so der Zen­tral­rats­vor­sit­zen­de weiter.

Durch die Zere­mo­nie lei­te­te Ange­li­na Kapp­ler, die Deut­sche Wein­kö­ni­gin 2019/20. Die ange­hen­de Win­ze­rin und stu­dier­te Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­le­rin ist selbst Ange­hö­ri­ge der Min­der­heit und enga­giert sich im Stu­die­ren­den­ver­band der Sin­ti und Roma. In der von ihr mode­rier­ten Gesprächs­run­de zu Beginn der Ver­an­stal­tung hob der Preis­stif­ter Man­fred Lau­ten­schlä­ger neben Ange­la Mer­kels Wir­ken für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma auch ihr Enga­ge­ment für ein eini­ges Euro­pa her­vor: „Deutsch­land hat nach den Ver­bre­chen der Natio­nal­so­zia­lis­ten eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung aus der Geschich­te, auch gegen­über die­ser Min­der­heit. Es hat daher die Pflicht, sei­nen Ein­fluss gel­tend zu machen, wenn Men­schen dis­kri­mi­niert und ras­sis­tisch aus­ge­grenzt wer­den, wie dies zum Bei­spiel in den Län­dern Südost­ und Mit­tel­eu­ro­pas der Fall ist. Die Bun­des­kanz­le­rin wird auf­grund ihres beson­de­ren Ein­sat­zes für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma, für die Men­schen­rech­te und die Einig­keit der euro­päi­schen Wer­te­ge­mein­schaft ausgezeichnet.“

Die Lau­da­tio auf die Bun­des­kanz­le­rin hielt der Preis­trä­ger des Jah­res 2019, der ehe­ma­li­ge Staats­prä­si­dent der Slo­wa­ki­schen Repu­blik, Andrej Kis­ka. Er beton­te Ange­la Mer­kels Ent­schlos­sen­heit und Taten­drang bei ihren Bemü­hun­gen, der deut­schen Gesell­schaft die Erin­ne­rung an die tra­gi­sche Ver­gan­gen­heit zu ver­mit­teln und sich für eine bes­se­re Zukunft der Roma ein­zu­set­zen: „Und das nicht nur in Ihrem Hei­mat­land, denn wie Sie zu Recht sagen, ist es sowohl eine deut­sche als auch eine euro­päi­sche Aufgabe.

Die Kanz­le­rin, die, wie sie beton­te, von der Aus­zeich­nung mit dem Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma per­sön­lich sehr berührt war, for­der­te in ihrer Dankes­ rede erneut ein ent­schie­de­nes Ein­tre­ten gegen jede Form von Anti­zi­ga­nis­mus: „Der Euro­päi­sche Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma ist weit mehr als eine per­sön­li­che Wür­di­gung. Der Preis ist mit einer kla­ren Bot­schaft ver­bun­den. Wir alle sind dazu auf­ge­ru­fen, uns für Bür­ger­rech­te und Chan­cen­gleich­heit für Sin­ti und Roma stark zu machen. Wir alle sind gefor­dert, uns gegen jede Form von Anti­zi­ga­nis­mus zu wen­den – hier­zu­lan­de und in ganz Europa.“

 

Die Grün­de für die Ent­schei­dung, die Kanz­le­rin mit dem Preis zu wür­di­gen, sind viel­fäl­tig. Bei­spiels­wei­se war die Über­ga­be des natio­na­len Denk­mals für die im Natio­nal­so­zia­lis­mus ermor­de­ten Sin­ti und Roma im Jahr 2012in Ber­lin in unmit­tel­ba­rer Nähe des Reichs­tags­ge­bäu­des ein wich­ti­ger Mei­len­stein der Bür­ger­rechts­ar­beit des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma, der unter der Kanz­ler­schaft und mit per­sön­li­cher Unter­stüt­zung von Ange­la Mer­kel rea­li­siert wer­den konn­te. Damit hat Ange­la Mer­kel ein welt­weit beach­te­tes Zei­chen – ins­be­son­de­re an die Mit­glied­staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on – gesetzt, dass auf­grund der Geschich­te der  Anti­zi­ga­nis­mus genau­so geäch­tet wer­den muss wie der Anti­se­mi­tis­mus. Die im Dezem­ber 2018 von Bund und Län­dern unter­zeich­ne­te „Bun­d­-Län­der-­Ver­ein­ba­rung betref­fend den Erhalt der Grä­ber der unter der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt­herr­schaft ver­folg­ten Sin­ti und Roma“ kam auch dank ihrer gro­ßen Unter­stüt­zung zustan­de, und es war ihrer Inter­ven­ti­on zu ver­dan­ken, dass die Bun­des­re­gie­rung mit den Län­dern in einen kon­struk­ti­ven Dia­log über eine Rege­lung zum dau­er­haf­ten Erhalt der Grab­stät­ten von Holocaust­ über­le­ben­den getre­ten ist. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist die Beru­fung der unab­hän­gi­gen Exper­ten­kom­mis­si­on Anti­zi­ga­nis­mus durch die Bun­des­re­gie­rung unter ihrer Füh­rung im Jahr 2019, deren Abschluss­be­richt im Som­mer vor­ge­legt wur­de. Die Kom­mis­si­on war ein wei­te­rer Erfolg im Kampf gegen den Anti­zi­ga­nis­mus, der eng mit Ange­la Mer­kels Namen ver­bun­den blei­ben wird.

Das Preis­geld von 15 000 Euro spen­de­te die Bun­des­kanz­le­rin an die Orga­ni­sa­tio­nen Grün­Bau gGmbH und ter­nY­pe – Inter­na­tio­nal Roma Youth Net­work, die sich im In­ und Aus­land für die Rech­te der Sin­ti und Roma ein­set­zen. Das 2010 gegrün­de­te inter­na­tio­na­le Jugend­netz­werk ter­nY­pe will Ver­trau­en und gegen­sei­ti­gen Respekt von jugend­li­chen Roma und Nicht­Roma schaf­fen. Dafür ver­eint ter­nY­pe ver­schie­de­ne Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen aus ganz Euro­pa, um jun­ge Men­schen zur akti­ven Teil­ha­be an der Zivil­ge­sell­schaft zu ermu­ti­gen. Die Grün­Bau gGmbH setzt sich für die sozia­le Stadt­er­neue­rung in der Dort­mun­der Nord­ stadt ein. An der viel­fäl­ti­gen nach­bar­schaft­li­chen Hil­fe vor Ort betei­li­gen sich Men­schen aus über 13 Natio­nen, dar­ unter auch vie­le Roma. Dar­aus ent­wi­ckel­te Grün­Bau meh­re­re trans­na­tio­na­le Pro­jek­te, dar­un­ter auch in Plov­div, der zweit­größ­ten Stadt Bul­ga­ri­ens, wo vie­le Roma leben.

 

Live­stream der Preis­ver­lei­hung auf Youtube:

 

Hin­ter­grund­in­fo:

Der Euro­päi­sche Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma

Vor dem Hin­ter­grund der äußerst besorg­nis­er­re­gen­den Men­schen­rechts­si­tua­ti­on der Sin­ti und Roma in vie­len euro­päi­schen Staa­ten – vor allem in Ost­ und Süd­ost­eu­ro­pa – soll der Preis ein Bei­trag zur Wah­rung und Durch­setzung der Bür­ger­rech­te sowie der Chan­cen­gleich­heit für die Ange­hö­ri­gen der Sinti­ und Roma­Minderheiten in ihren jewei­li­gen Hei­mat­län­dern sein. Gestif­tet wur­de der Preis von der Man­fred Lautenschläger­Stiftung, die den Preis gemein­sam mit dem Zen­tral­rat und dem Dokumentations­ und Kul­tur­zen­trum Deut­scher Sin­ti und Roma ver­gibt. Die Preisträger*innen sind der ehe­ma­li­ge pol­ni­sche Außen­mi­nis­ter Wła­dysław Bar­to­szew­ski (2008), die ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin des Euro­päi­schen Par­la­ments Simo­ne Veil (2010), der Men­schen­rechts­kom­mis­sar des Euro­pa­ra­tes Tho­mas Hamm­ar­berg (2012), der Prä­si­dent der Gesell­schaft für bedroh­te Völ­ker Til­man Zülch (2014), die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Amnes­ty Inter­na­tio­nal (2016), der slo­wa­ki­sche Staats­prä­si­dent Andrej Kis­ka (2019) und Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel (2021). 2019 wur­de dem Direk­tor des Staat­li­chen Muse­ums Auschwitz­ Bir­ken­au Piotr Cywińs­ki­ein Son­der­preis ver­lie­hen. https://dokuzentrum.sintiundroma.de/teilhabe/burgerrechtspreis/

 

Bild­be­schrei­bung:

Am 17. August 2021 über­reich­te Roma­ni Rose den Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma an Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel in Ber­lin. Im Bild: Roma­ni Rose, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma, Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel und die Vor­sit­zen­de des Lan­des­rats der Roma und Sin­ti Ber­lin-Bran­den­burg, Dot­schy Reinhardt.

Widerstand heißt lernen und kreativ werden

Kin­der und Jugend­li­che der Nord­stadt erwan­dern im Rah­men des Pro­jek­tes „Ver­gan­gen­heit ler­nen – Zukunft gestal­ten“ Dort­mun­der Geschich­te und gestal­ten Graffitiwand

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag hat­ten die Kin­der und Jugend­li­chen des Nord­treffs in der Dort­mun­der Nord­stadt die Gele­gen­heit Geschich­te ganz lokal zu erfah­ren: Gemein­sam mit der frei­en Jour­na­lis­tin Sophie Schä­del spa­zier­ten sie auf den Spu­ren der Dort­mun­der Edelweißpirat:innen. In Erin­ne­rung an deren Wider­stand gegen die Nazi­herr­schaft, besuch­ten sie Orte in der Dort­mun­der Nord­stadt an. Sie lern­ten ihre Geschich­te ken­nen, wer sie waren und was sie taten, um sich tota­li­tä­rer Herr­schaft zu wider­set­zen. Neben der Ver­gan­gen­heit wur­de aber auch an aktu­el­le Mor­de und Gewalt­ta­ten durch Faschist:innen erin­nert, zum Bei­spiel an den vom NSU Ermor­de­ten Dort­mun­der Meh­met Kubaşık, nach dem auch ein Platz in der Nord­stadt benannt ist.

 

Nach der Stadt­füh­rung wur­den die Jugend­li­chen und Kin­der dann selbst aktiv und bemal­ten unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung des Graf­fi­ti­künst­lers Ste­vo eine Wand am Dort­mun­der Nord­markt und set­zen so selbst ein Zei­chen im Geden­ken an die Edelweißpirat:innen. Trotz ihres Alters, ver­stan­den die Kin­der, wor­um es bei der Akti­on ging – und gegen wen. „Nazis sind die, die nicht wol­len, dass wir hier sind“ so Ion, 10 Jahre.

 

Das Pro­jekt „Ver­gan­gen­heit ler­nen – Zukunft gestal­ten“ wird durch­ge­führt von der Grün­Bau Dort­mund gGmbh in Unter­stüt­zung des loka­len Bünd­nis­ses Nord­stadt gegen Nazis. Geför­dert wur­de es von der Dort­mun­der Koor­di­nie­rungs­stel­le für Viel­falt, Tole­ranz und Demo­kra­tie in Part­ner­schaft mit dem Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“.

Weihnachtsplätzchen auf Augenhöhe

Das Grün­Bau-Pro­jekt DOCK 16 küm­mert sich um jun­ge Men­schen ohne fes­ten Wohn­sitz. Eini­ge ehe­ma­li­ge Teil­neh­mer haben sich nun zusam­men­ge­fun­den, um selbst etwas Gutes zu tun.

Woh­nungs­lo­se Men­schen, dar­un­ter auch vie­le Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne, die vom loka­len Hil­fe­sys­tem nicht (mehr) oder nur noch teil­wei­se erreicht wer­den tref­fen die Aus­wir­kun­gen der Coro­na­pan­de­mie in vol­ler Här­te. Vie­le der jun­gen Men­schen haben kei­nen oder nur noch sehr belas­te­ten Kon­takt zu ihrer Fami­lie. Bezü­ge zu Freun­den sind häu­fig nach und nach weg­ge­bro­chen. Vie­le Auf­ent­halts­mög­lich­kei­ten wäh­rend des Tages und Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten bei Bekann­ten sind durch Coro­na geschlos­sen oder nicht mehr ver­füg­bar. Auch ein Tref­fen im öffent­li­chen Raum mit ande­ren Betrof­fe­nen ist auf Grund der Kon­takt­be­schrän­kun­gen schwierig.

Das Pro­jekt DOCK 16 bie­tet seit Sep­tem­ber 2018 ein auf­su­chen­des Bera­tungs­an­ge­bot für die­se jun­gen Men­schen. Das Pro­jekt hat zum Ziel die betrof­fe­nen Jugend­li­chen an das loka­le Hil­fe­sys­tem anzu­do­cken, daher auch der Pro­jekt­na­me. Neben der auf­su­chen­den Bera­tung auf Augen­hö­he mit den jun­gen Men­schen kön­nen die Jugend­li­chen über DOCK 16 ganz lebens­prak­ti­sche Hil­fen am Pro­jekt­stand­ort in der Mal­linck­rodt­stra­ße 138 in Anspruch neh­men. Das Pro­jekt DOCK 16 bie­tet eine Mel­de­adres­se für obdach­lo­se Jugend­li­che mit regel­mä­ßi­ger Post­aus­ga­be, Klei­der­spen­den, die Mög­lich­keit der Benut­zung von Wasch­ma­schi­ne und Trock­ner und einer Aus­ga­be von Zel­ten, Iso­mat­ten oder Schlaf­sä­cken, sowie frei­tags ein Früh­stücks­an­ge­bot an. Für Not­fäl­le steht auch ein Rei­se­bett zur Ver­fü­gung, so dass sich Betrof­fe­ne ein paar Stun­den im War­men aus­ru­hen können.

Nach­dem letz­tes Jahr coro­nabe­dingt nur eine „Bescherung2Go“ am Nord­aus­gang des Dort­mun­der Haupt­bahn­hofs mög­lich war, haben sich vier ehe­mals Betrof­fe­ne über­legt, wie sie die­ses Jahr etwas zurück­ge­ben kön­nen an jene, die es noch nicht geschafft haben ins regu­lä­re Hil­fe­sys­tem ein­zu­mün­den und auf der Stra­ße sind. Dila­ra, Kris­ti­na, Ange­li­que und Ales­sio, alles ehe­ma­li­ge Teilnehmer:innen haben sich getrof­fen, um per­sön­li­che, Weih­nachts­kar­ten für die DOCK16 Weih­nachts­fei­er zu gestal­ten, die die Pro­jekt­teil­neh­men­den in ihren Weih­nachts­tü­ten vor­fin­den. Außer­dem gab es eine gro­ße Back­ak­ti­on von ehe­ma­li­gen Teil­neh­men­den. Die Plätz­chen wer­den eben­falls an die Pro­jekt­teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer über­reicht werden.

Das gro­ße High­light, wel­ches sich die vier Ehe­ma­li­gen für Mitt­woch, den 15.12.2021 über­legt haben, war eine Ver­tei­lung der selbst­ge­ba­cke­nen Plätz­chen an obdach­lo­se Men­schen in der Dort­mun­der Nord­stadt, Innen­stand und Innen­stadt-West – und zwar auf Augen­hö­he. Dafür wur­de ein Bol­ler­wa­gen mit Kaf­fee, Kin­der­punsch, Tee, Schlaf­sä­cken, Obst, Mund-Nasen-Schutz und natür­lich den bereits in Weih­nachts­tü­ten abge­pack­ten Plätz­chen bestückt. Knapp fünf Stun­den sind die ehe­ma­li­gen Teilnehmer:innen zusam­men mit den auf­su­chen­den Fach­kräf­ten durch die Dort­mun­der Stra­ßen gezo­gen und haben dort etwas zurück­ge­ge­ben, wo sie selbst einst waren, näm­lich auf der Stra­ße. Inzwi­schen ste­hen sie diens­tags im Rah­men des Bera­tungs­ca­fes „Cafe Augen­hö­he“ mit ihrer Erfah­rung ande­ren Teilnehmer:innen, die noch ganz am Anfang ihrer Rei­se ste­hen mit Rat und Tat zur Sei­te. Ihr größ­ter Wunsch – Dass vie­le Jugend­li­che es aus der Obdach­lo­sig­keit schaf­fen und viel­leicht im nächs­ten Jahr selbst schon in der Bera­tung aktiv wer­den können.

 

 

Ansprech­part­ne­rin für Nach­fra­gen oder wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Bescherung2Go und/oder zum Pro­jekt DOCK 16:

Ive­ta Strecker
istrecker@gruenbau-dortmund.de
Tele­fon: 0152 38254246 oder 0231/22921612
Grün­Bau gGmbH
Pro­jekt DOCK 16Mallinckrodtstraße 138
44147 Dortmund

Bild­be­schrei­bung: Die Jugend­li­chen backen eine gro­ße Men­ge an Plätzchen.

Ballons statt großer Feier im Kampf gegen Schulmüdigkeit

Der Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bund fei­ert sein 20jähriges Jubi­lä­um in schwie­ri­gen Zei­ten – und wird denn je mehr gebraucht.

Auf­grund der Coro­na-Situa­ti­on fei­ert der Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bund (KUBDO), der sich für schul­mü­de und schul­ver­wei­gern­de Kin­der und Jugend­li­che in Dort­mund ein­setzt, die­ses Jubi­lä­um mit einer beson­de­ren Akti­on. „Um wei­ter auf unser Ange­bot auf­merk­sam zu machen, wer­den wir gemein­sam mit Ansprechpartner*innen an Schu­len zum The­ma Schul­mü­dig­keit in die­ser Woche Luft­bal­lons stei­gen las­sen. Die­se Bal­lons wer­den Wün­sche zur Ver­rin­ge­rung von Schul­mü­dig­keit in den Him­mel tra­gen“, erläu­tert Kat­rin Mey­er­sieck Bera­te­rin von KUBDO. Die Akti­on star­tet an den jewei­li­gen Schu­len am 03.12.2021 um 12.00 Uhr. Zeit­gleich wer­den dann in ganz Dort­mund die Luft­bal­lons losgelassen.

Die Rück­mel­dun­gen aus der Bera­tungs­ar­beit zei­gen, dass das The­ma Schul­ab­sen­tis­mus im Ver­lauf der Pan­de­mie neue Grup­pen erfasst, wie z.B. Kin­der und Jugend­li­che, die nach dem Lock­down, auf­grund von Ängs­ten, den Weg nicht in die Schu­le zurück­ge­fun­den haben, sowie die­je­ni­gen, die  mas­siv Unter­richts­in­hal­te beim Distanz­ler­nen ver­passt haben und des­halb die Schu­le verweigern.

In der Bera­tung hat sich außer­dem gezeigt, dass nicht alle Kin­der und Jugend­li­che in glei­chem Maße über die not­wen­di­gen Zugän­ge zum Inter­net, die nöti­ge Tech­nik sowie über die erfor­der­li­chen Basis­kennt­nis­se der digi­ta­len Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten und Soft­ware verfügen.

Des­halb wol­len die Mitarbeiter*innen des Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bun­des auf ihr Bera­tungs­an­ge­bot auf­merk­sam machen: „Wir sind für alle Betrof­fe­nen unter der Hot­line Num­mer 0231–5010017 und über unse­re Home­page www.kub-dortmund.de erreich­bar“, macht Oli­ver Uzun­kol deut­lich. Nicht nur die Schüler*innen und ihre Eltern kön­nen die Bera­tung auf­su­chen. Auch Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie Fach­kräf­te der Jugend­hil­fe und ande­rer Stel­len kön­nen sich bei Fäl­len von Schul­ver­wei­ge­rung an die Mitarbeiter*innen wenden.

 

Bild: Schüler*innen aus einem Unter­stüt­zungs­an­ge­bot haben bereits ers­te Bal­lons mit ihren Wün­schen bestückt (Bild GrünBau)