Zwei GrünBau Projekte sind Teil einer neuen Ausstellung im LWL Museum Zeche Zollern

In Zusam­men­ar­beit mit dem LWL Muse­um Zeche Zol­lern in Dort­mund-Böving­hau­sen konn­ten zwei Grün­Bau Pro­jek­te ihre Krea­ti­vi­tät ent­fal­ten. In der Aus­stel­lung „Erich Gri­sar – Mit Kame­ra und Schreib­ma­schi­ne durch Euro­pa. 1928–1932“ sind die Näh­werk­statt „Amen Juv­lia Mun­di­al“ und die Mäd­chen­grup­pe aus der Nord­stra­ße 23 Teil der soge­nann­ten Partizipationsfläche.

Die Näh­werk­statt hat Foto­gra­fien von Erich Gri­sar mit Stof­fen neu­in­ter­pre­tiert und gibt ihnen dank des genäh­ten Col­la­gen­stils eine neue Betrach­tungs­ebe­ne. Die Mäd­chen­grup­pe hat ihre eige­ne Migra­ti­ons­ge­schich­te durch Euro­pa mit­tels einer Raum­in­stal­la­ti­on kon­tex­tua­li­siert und die Euro­pa­rei­se Gri­sars auf­ge­grif­fen. Es ent­stan­den sehens­wer­te Stü­cke die her­vor­ra­gend zum inter­kul­tu­rel­len Stil der Aus­stel­lung passen.

Sowohl zur Aus­stel­lungs­er­öff­nung als auch zur Regel­aus­stel­lung seid ihr herz­lich ein­ge­la­den. Nähe­re Infor­ma­tio­nen könnt ihr dem ange­häng­ten Fly­er ent­neh­men und dem­nächst auf der LWL Muse­um Zeche Zol­lern Inter­net­sei­te finden.

Die fei­er­li­che Eröff­nung fin­det am 4. März 2022 um 18 Uhr statt. Um Anmel­dung bis zum 22. Febru­ar 2022 an zeche-zollern@lwl.org wird gebeten.

Foto: Erich Gri­sar – Stadt­ar­chiv Dortmund

Bericht des Zentralrats der Sinti und Roma erschienen

An die­ser Stel­le ver­öf­fent­li­chen wir einen Arti­kel aus der Zeit­schrift des Zen­tral­rats der Sin­ti und Roma. Der Arti­kel ist für Grün­Bau inso­fern von Inter­es­se, als das die Hälf­te des Preis­gel­des für die Inklu­si­on von Roma an Grün­Bau ging. Die Aus­ga­be der Newess für das Jahr 2021 ist jüngst erschie­nen. Die Rech­te für Bild und Text lie­gen beim Zentralrat.

 

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel erhielt den Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma 2021

Die Kanz­le­rin wur­de auf­grund ihres beson­de­ren Ein­sat­zes für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma gewürdigt

Von Tho­mas Bau­mann, Poli­ti­scher Referent

 

Am 17. August 2021 war es so weit: Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel erhielt im Bun­des­kanz­ler­amt in Ber­lin aus den Hän­den des Zen­tral­rats­vor­sit­zen­den Roma­ni Rose die Skulp­tur des Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­prei­ses der Sin­ti und Roma. Die „ech­te“ Preis­ver­lei­hung, die am 28. April 2021 aus dem Rosen­gar­ten in Mann­heim im Fern­se­hen und im Inter­net über­tra­gen wur­de, muss­te coro­nabe­dingt ohne Publi­kum und ohne die Preis­trä­ge­rin statt­fin­den. Ange­la Mer­kel war bei der wür­de­vol­len Fest­ver­an­stal­tung – die musi­ka­li­sche Beglei­tung kam von der Sopra­nis­tin und Bun­des­sie­ge­rin von „Jugend musi­ziert“ Scar­lett Rani Adler und ihrem Pia­nis­ten Aure­lia­no Zat­to­ni live zuge­schal­tet und konn­te die Zere­mo­nie am Bild­schirm ver­fol­gen. Die Bun­des­kanz­le­rin ist die sieb­te Preis­trä­ge­rin, die den mit 15 000 € dotier­ten Preis erhal­ten hat.

Es war immer ein Anlie­gen der Bun­des­kanz­le­rin, auch die 600­jährige Geschich­te unse­rer Min­der­heit in Deutsch­land in das his­to­ri­sche Geden­ken mit auf­zu­neh­men“, wür­dig­te Roma­ni Rose Ange­la Mer­kels Enga­ge­ment für die Min­der­heit der deut­schen Sin­ti und Roma. „2012 hat sie mit mir das Denk­mal für die im Natio­nal­so­zia­lis­mus ermordeten

hin­aus auch deut­lich gemacht, dass die Bekämp­fung des Anti­zi­ga­nis­mus für uns eine gemein­sa­me Auf­ga­be ist. Ihre Regie­rung hat 2019 eine Kom­mis­si­on beru­fen, die sich mit dem Anti­zi­ga­nis­mus aus­ein­an­der­setzt und der Bun­des­re­gie­rung Emp­feh­lun­gen gibt, um die­sen Anti­zi­ga­nis­mus – der für vie­le Sin­ti und Roma die Ursa­che ist für Pogro­me, für Über­grif­fe, für Ras­sis­mus, der uns in der Geschich­te aus­grenzt – ent­ge­gen­zu­wir­ken“, so der Zen­tral­rats­vor­sit­zen­de weiter.

Durch die Zere­mo­nie lei­te­te Ange­li­na Kapp­ler, die Deut­sche Wein­kö­ni­gin 2019/20. Die ange­hen­de Win­ze­rin und stu­dier­te Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­le­rin ist selbst Ange­hö­ri­ge der Min­der­heit und enga­giert sich im Stu­die­ren­den­ver­band der Sin­ti und Roma. In der von ihr mode­rier­ten Gesprächs­run­de zu Beginn der Ver­an­stal­tung hob der Preis­stif­ter Man­fred Lau­ten­schlä­ger neben Ange­la Mer­kels Wir­ken für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma auch ihr Enga­ge­ment für ein eini­ges Euro­pa her­vor: „Deutsch­land hat nach den Ver­bre­chen der Natio­nal­so­zia­lis­ten eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung aus der Geschich­te, auch gegen­über die­ser Min­der­heit. Es hat daher die Pflicht, sei­nen Ein­fluss gel­tend zu machen, wenn Men­schen dis­kri­mi­niert und ras­sis­tisch aus­ge­grenzt wer­den, wie dies zum Bei­spiel in den Län­dern Südost­ und Mit­tel­eu­ro­pas der Fall ist. Die Bun­des­kanz­le­rin wird auf­grund ihres beson­de­ren Ein­sat­zes für die Min­der­heit der Sin­ti und Roma, für die Men­schen­rech­te und die Einig­keit der euro­päi­schen Wer­te­ge­mein­schaft ausgezeichnet.“

Die Lau­da­tio auf die Bun­des­kanz­le­rin hielt der Preis­trä­ger des Jah­res 2019, der ehe­ma­li­ge Staats­prä­si­dent der Slo­wa­ki­schen Repu­blik, Andrej Kis­ka. Er beton­te Ange­la Mer­kels Ent­schlos­sen­heit und Taten­drang bei ihren Bemü­hun­gen, der deut­schen Gesell­schaft die Erin­ne­rung an die tra­gi­sche Ver­gan­gen­heit zu ver­mit­teln und sich für eine bes­se­re Zukunft der Roma ein­zu­set­zen: „Und das nicht nur in Ihrem Hei­mat­land, denn wie Sie zu Recht sagen, ist es sowohl eine deut­sche als auch eine euro­päi­sche Aufgabe.

Die Kanz­le­rin, die, wie sie beton­te, von der Aus­zeich­nung mit dem Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma per­sön­lich sehr berührt war, for­der­te in ihrer Dankes­ rede erneut ein ent­schie­de­nes Ein­tre­ten gegen jede Form von Anti­zi­ga­nis­mus: „Der Euro­päi­sche Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma ist weit mehr als eine per­sön­li­che Wür­di­gung. Der Preis ist mit einer kla­ren Bot­schaft ver­bun­den. Wir alle sind dazu auf­ge­ru­fen, uns für Bür­ger­rech­te und Chan­cen­gleich­heit für Sin­ti und Roma stark zu machen. Wir alle sind gefor­dert, uns gegen jede Form von Anti­zi­ga­nis­mus zu wen­den – hier­zu­lan­de und in ganz Europa.“

 

Die Grün­de für die Ent­schei­dung, die Kanz­le­rin mit dem Preis zu wür­di­gen, sind viel­fäl­tig. Bei­spiels­wei­se war die Über­ga­be des natio­na­len Denk­mals für die im Natio­nal­so­zia­lis­mus ermor­de­ten Sin­ti und Roma im Jahr 2012in Ber­lin in unmit­tel­ba­rer Nähe des Reichs­tags­ge­bäu­des ein wich­ti­ger Mei­len­stein der Bür­ger­rechts­ar­beit des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma, der unter der Kanz­ler­schaft und mit per­sön­li­cher Unter­stüt­zung von Ange­la Mer­kel rea­li­siert wer­den konn­te. Damit hat Ange­la Mer­kel ein welt­weit beach­te­tes Zei­chen – ins­be­son­de­re an die Mit­glied­staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on – gesetzt, dass auf­grund der Geschich­te der  Anti­zi­ga­nis­mus genau­so geäch­tet wer­den muss wie der Anti­se­mi­tis­mus. Die im Dezem­ber 2018 von Bund und Län­dern unter­zeich­ne­te „Bun­d­-Län­der-­Ver­ein­ba­rung betref­fend den Erhalt der Grä­ber der unter der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt­herr­schaft ver­folg­ten Sin­ti und Roma“ kam auch dank ihrer gro­ßen Unter­stüt­zung zustan­de, und es war ihrer Inter­ven­ti­on zu ver­dan­ken, dass die Bun­des­re­gie­rung mit den Län­dern in einen kon­struk­ti­ven Dia­log über eine Rege­lung zum dau­er­haf­ten Erhalt der Grab­stät­ten von Holocaust­ über­le­ben­den getre­ten ist. Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist die Beru­fung der unab­hän­gi­gen Exper­ten­kom­mis­si­on Anti­zi­ga­nis­mus durch die Bun­des­re­gie­rung unter ihrer Füh­rung im Jahr 2019, deren Abschluss­be­richt im Som­mer vor­ge­legt wur­de. Die Kom­mis­si­on war ein wei­te­rer Erfolg im Kampf gegen den Anti­zi­ga­nis­mus, der eng mit Ange­la Mer­kels Namen ver­bun­den blei­ben wird.

Das Preis­geld von 15 000 Euro spen­de­te die Bun­des­kanz­le­rin an die Orga­ni­sa­tio­nen Grün­Bau gGmbH und ter­nY­pe – Inter­na­tio­nal Roma Youth Net­work, die sich im In­ und Aus­land für die Rech­te der Sin­ti und Roma ein­set­zen. Das 2010 gegrün­de­te inter­na­tio­na­le Jugend­netz­werk ter­nY­pe will Ver­trau­en und gegen­sei­ti­gen Respekt von jugend­li­chen Roma und Nicht­Roma schaf­fen. Dafür ver­eint ter­nY­pe ver­schie­de­ne Jugend­or­ga­ni­sa­tio­nen aus ganz Euro­pa, um jun­ge Men­schen zur akti­ven Teil­ha­be an der Zivil­ge­sell­schaft zu ermu­ti­gen. Die Grün­Bau gGmbH setzt sich für die sozia­le Stadt­er­neue­rung in der Dort­mun­der Nord­ stadt ein. An der viel­fäl­ti­gen nach­bar­schaft­li­chen Hil­fe vor Ort betei­li­gen sich Men­schen aus über 13 Natio­nen, dar­ unter auch vie­le Roma. Dar­aus ent­wi­ckel­te Grün­Bau meh­re­re trans­na­tio­na­le Pro­jek­te, dar­un­ter auch in Plov­div, der zweit­größ­ten Stadt Bul­ga­ri­ens, wo vie­le Roma leben.

 

Live­stream der Preis­ver­lei­hung auf Youtube:

 

Hin­ter­grund­in­fo:

Der Euro­päi­sche Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma

Vor dem Hin­ter­grund der äußerst besorg­nis­er­re­gen­den Men­schen­rechts­si­tua­ti­on der Sin­ti und Roma in vie­len euro­päi­schen Staa­ten – vor allem in Ost­ und Süd­ost­eu­ro­pa – soll der Preis ein Bei­trag zur Wah­rung und Durch­setzung der Bür­ger­rech­te sowie der Chan­cen­gleich­heit für die Ange­hö­ri­gen der Sinti­ und Roma­Minderheiten in ihren jewei­li­gen Hei­mat­län­dern sein. Gestif­tet wur­de der Preis von der Man­fred Lautenschläger­Stiftung, die den Preis gemein­sam mit dem Zen­tral­rat und dem Dokumentations­ und Kul­tur­zen­trum Deut­scher Sin­ti und Roma ver­gibt. Die Preisträger*innen sind der ehe­ma­li­ge pol­ni­sche Außen­mi­nis­ter Wła­dysław Bar­to­szew­ski (2008), die ehe­ma­li­ge Prä­si­den­tin des Euro­päi­schen Par­la­ments Simo­ne Veil (2010), der Men­schen­rechts­kom­mis­sar des Euro­pa­ra­tes Tho­mas Hamm­ar­berg (2012), der Prä­si­dent der Gesell­schaft für bedroh­te Völ­ker Til­man Zülch (2014), die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on Amnes­ty Inter­na­tio­nal (2016), der slo­wa­ki­sche Staats­prä­si­dent Andrej Kis­ka (2019) und Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel (2021). 2019 wur­de dem Direk­tor des Staat­li­chen Muse­ums Auschwitz­ Bir­ken­au Piotr Cywińs­ki­ein Son­der­preis ver­lie­hen. https://dokuzentrum.sintiundroma.de/teilhabe/burgerrechtspreis/

 

Bild­be­schrei­bung:

Am 17. August 2021 über­reich­te Roma­ni Rose den Euro­päi­schen Bür­ger­rechts­preis der Sin­ti und Roma an Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel in Ber­lin. Im Bild: Roma­ni Rose, Vor­sit­zen­der des Zen­tral­rats Deut­scher Sin­ti und Roma, Bun­des­kanz­le­rin Dr. Ange­la Mer­kel und die Vor­sit­zen­de des Lan­des­rats der Roma und Sin­ti Ber­lin-Bran­den­burg, Dot­schy Reinhardt.

Widerstand heißt lernen und kreativ werden

Kin­der und Jugend­li­che der Nord­stadt erwan­dern im Rah­men des Pro­jek­tes „Ver­gan­gen­heit ler­nen – Zukunft gestal­ten“ Dort­mun­der Geschich­te und gestal­ten Graffitiwand

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag hat­ten die Kin­der und Jugend­li­chen des Nord­treffs in der Dort­mun­der Nord­stadt die Gele­gen­heit Geschich­te ganz lokal zu erfah­ren: Gemein­sam mit der frei­en Jour­na­lis­tin Sophie Schä­del spa­zier­ten sie auf den Spu­ren der Dort­mun­der Edelweißpirat:innen. In Erin­ne­rung an deren Wider­stand gegen die Nazi­herr­schaft, besuch­ten sie Orte in der Dort­mun­der Nord­stadt an. Sie lern­ten ihre Geschich­te ken­nen, wer sie waren und was sie taten, um sich tota­li­tä­rer Herr­schaft zu wider­set­zen. Neben der Ver­gan­gen­heit wur­de aber auch an aktu­el­le Mor­de und Gewalt­ta­ten durch Faschist:innen erin­nert, zum Bei­spiel an den vom NSU Ermor­de­ten Dort­mun­der Meh­met Kubaşık, nach dem auch ein Platz in der Nord­stadt benannt ist.

 

Nach der Stadt­füh­rung wur­den die Jugend­li­chen und Kin­der dann selbst aktiv und bemal­ten unter pro­fes­sio­nel­ler Anlei­tung des Graf­fi­ti­künst­lers Ste­vo eine Wand am Dort­mun­der Nord­markt und set­zen so selbst ein Zei­chen im Geden­ken an die Edelweißpirat:innen. Trotz ihres Alters, ver­stan­den die Kin­der, wor­um es bei der Akti­on ging – und gegen wen. „Nazis sind die, die nicht wol­len, dass wir hier sind“ so Ion, 10 Jahre.

 

Das Pro­jekt „Ver­gan­gen­heit ler­nen – Zukunft gestal­ten“ wird durch­ge­führt von der Grün­Bau Dort­mund gGmbh in Unter­stüt­zung des loka­len Bünd­nis­ses Nord­stadt gegen Nazis. Geför­dert wur­de es von der Dort­mun­der Koor­di­nie­rungs­stel­le für Viel­falt, Tole­ranz und Demo­kra­tie in Part­ner­schaft mit dem Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“.

Weihnachtsplätzchen auf Augenhöhe

Das Grün­Bau-Pro­jekt DOCK 16 küm­mert sich um jun­ge Men­schen ohne fes­ten Wohn­sitz. Eini­ge ehe­ma­li­ge Teil­neh­mer haben sich nun zusam­men­ge­fun­den, um selbst etwas Gutes zu tun.

Woh­nungs­lo­se Men­schen, dar­un­ter auch vie­le Jugend­li­che und jun­ge Erwach­se­ne, die vom loka­len Hil­fe­sys­tem nicht (mehr) oder nur noch teil­wei­se erreicht wer­den tref­fen die Aus­wir­kun­gen der Coro­na­pan­de­mie in vol­ler Här­te. Vie­le der jun­gen Men­schen haben kei­nen oder nur noch sehr belas­te­ten Kon­takt zu ihrer Fami­lie. Bezü­ge zu Freun­den sind häu­fig nach und nach weg­ge­bro­chen. Vie­le Auf­ent­halts­mög­lich­kei­ten wäh­rend des Tages und Über­nach­tungs­mög­lich­kei­ten bei Bekann­ten sind durch Coro­na geschlos­sen oder nicht mehr ver­füg­bar. Auch ein Tref­fen im öffent­li­chen Raum mit ande­ren Betrof­fe­nen ist auf Grund der Kon­takt­be­schrän­kun­gen schwierig.

Das Pro­jekt DOCK 16 bie­tet seit Sep­tem­ber 2018 ein auf­su­chen­des Bera­tungs­an­ge­bot für die­se jun­gen Men­schen. Das Pro­jekt hat zum Ziel die betrof­fe­nen Jugend­li­chen an das loka­le Hil­fe­sys­tem anzu­do­cken, daher auch der Pro­jekt­na­me. Neben der auf­su­chen­den Bera­tung auf Augen­hö­he mit den jun­gen Men­schen kön­nen die Jugend­li­chen über DOCK 16 ganz lebens­prak­ti­sche Hil­fen am Pro­jekt­stand­ort in der Mal­linck­rodt­stra­ße 138 in Anspruch neh­men. Das Pro­jekt DOCK 16 bie­tet eine Mel­de­adres­se für obdach­lo­se Jugend­li­che mit regel­mä­ßi­ger Post­aus­ga­be, Klei­der­spen­den, die Mög­lich­keit der Benut­zung von Wasch­ma­schi­ne und Trock­ner und einer Aus­ga­be von Zel­ten, Iso­mat­ten oder Schlaf­sä­cken, sowie frei­tags ein Früh­stücks­an­ge­bot an. Für Not­fäl­le steht auch ein Rei­se­bett zur Ver­fü­gung, so dass sich Betrof­fe­ne ein paar Stun­den im War­men aus­ru­hen können.

Nach­dem letz­tes Jahr coro­nabe­dingt nur eine „Bescherung2Go“ am Nord­aus­gang des Dort­mun­der Haupt­bahn­hofs mög­lich war, haben sich vier ehe­mals Betrof­fe­ne über­legt, wie sie die­ses Jahr etwas zurück­ge­ben kön­nen an jene, die es noch nicht geschafft haben ins regu­lä­re Hil­fe­sys­tem ein­zu­mün­den und auf der Stra­ße sind. Dila­ra, Kris­ti­na, Ange­li­que und Ales­sio, alles ehe­ma­li­ge Teilnehmer:innen haben sich getrof­fen, um per­sön­li­che, Weih­nachts­kar­ten für die DOCK16 Weih­nachts­fei­er zu gestal­ten, die die Pro­jekt­teil­neh­men­den in ihren Weih­nachts­tü­ten vor­fin­den. Außer­dem gab es eine gro­ße Back­ak­ti­on von ehe­ma­li­gen Teil­neh­men­den. Die Plätz­chen wer­den eben­falls an die Pro­jekt­teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer über­reicht werden.

Das gro­ße High­light, wel­ches sich die vier Ehe­ma­li­gen für Mitt­woch, den 15.12.2021 über­legt haben, war eine Ver­tei­lung der selbst­ge­ba­cke­nen Plätz­chen an obdach­lo­se Men­schen in der Dort­mun­der Nord­stadt, Innen­stand und Innen­stadt-West – und zwar auf Augen­hö­he. Dafür wur­de ein Bol­ler­wa­gen mit Kaf­fee, Kin­der­punsch, Tee, Schlaf­sä­cken, Obst, Mund-Nasen-Schutz und natür­lich den bereits in Weih­nachts­tü­ten abge­pack­ten Plätz­chen bestückt. Knapp fünf Stun­den sind die ehe­ma­li­gen Teilnehmer:innen zusam­men mit den auf­su­chen­den Fach­kräf­ten durch die Dort­mun­der Stra­ßen gezo­gen und haben dort etwas zurück­ge­ge­ben, wo sie selbst einst waren, näm­lich auf der Stra­ße. Inzwi­schen ste­hen sie diens­tags im Rah­men des Bera­tungs­ca­fes „Cafe Augen­hö­he“ mit ihrer Erfah­rung ande­ren Teilnehmer:innen, die noch ganz am Anfang ihrer Rei­se ste­hen mit Rat und Tat zur Sei­te. Ihr größ­ter Wunsch – Dass vie­le Jugend­li­che es aus der Obdach­lo­sig­keit schaf­fen und viel­leicht im nächs­ten Jahr selbst schon in der Bera­tung aktiv wer­den können.

 

 

Ansprech­part­ne­rin für Nach­fra­gen oder wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Bescherung2Go und/oder zum Pro­jekt DOCK 16:

Ive­ta Strecker
istrecker@gruenbau-dortmund.de
Tele­fon: 0152 38254246 oder 0231/22921612
Grün­Bau gGmbH
Pro­jekt DOCK 16Mallinckrodtstraße 138
44147 Dortmund

Bild­be­schrei­bung: Die Jugend­li­chen backen eine gro­ße Men­ge an Plätzchen.

Ballons statt großer Feier im Kampf gegen Schulmüdigkeit

Der Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bund fei­ert sein 20jähriges Jubi­lä­um in schwie­ri­gen Zei­ten – und wird denn je mehr gebraucht.

Auf­grund der Coro­na-Situa­ti­on fei­ert der Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bund (KUBDO), der sich für schul­mü­de und schul­ver­wei­gern­de Kin­der und Jugend­li­che in Dort­mund ein­setzt, die­ses Jubi­lä­um mit einer beson­de­ren Akti­on. „Um wei­ter auf unser Ange­bot auf­merk­sam zu machen, wer­den wir gemein­sam mit Ansprechpartner*innen an Schu­len zum The­ma Schul­mü­dig­keit in die­ser Woche Luft­bal­lons stei­gen las­sen. Die­se Bal­lons wer­den Wün­sche zur Ver­rin­ge­rung von Schul­mü­dig­keit in den Him­mel tra­gen“, erläu­tert Kat­rin Mey­er­sieck Bera­te­rin von KUBDO. Die Akti­on star­tet an den jewei­li­gen Schu­len am 03.12.2021 um 12.00 Uhr. Zeit­gleich wer­den dann in ganz Dort­mund die Luft­bal­lons losgelassen.

Die Rück­mel­dun­gen aus der Bera­tungs­ar­beit zei­gen, dass das The­ma Schul­ab­sen­tis­mus im Ver­lauf der Pan­de­mie neue Grup­pen erfasst, wie z.B. Kin­der und Jugend­li­che, die nach dem Lock­down, auf­grund von Ängs­ten, den Weg nicht in die Schu­le zurück­ge­fun­den haben, sowie die­je­ni­gen, die  mas­siv Unter­richts­in­hal­te beim Distanz­ler­nen ver­passt haben und des­halb die Schu­le verweigern.

In der Bera­tung hat sich außer­dem gezeigt, dass nicht alle Kin­der und Jugend­li­che in glei­chem Maße über die not­wen­di­gen Zugän­ge zum Inter­net, die nöti­ge Tech­nik sowie über die erfor­der­li­chen Basis­kennt­nis­se der digi­ta­len Anwen­dungs­mög­lich­kei­ten und Soft­ware verfügen.

Des­halb wol­len die Mitarbeiter*innen des Kon­takt- und Bera­tungs­ver­bun­des auf ihr Bera­tungs­an­ge­bot auf­merk­sam machen: „Wir sind für alle Betrof­fe­nen unter der Hot­line Num­mer 0231–5010017 und über unse­re Home­page www.kub-dortmund.de erreich­bar“, macht Oli­ver Uzun­kol deut­lich. Nicht nur die Schüler*innen und ihre Eltern kön­nen die Bera­tung auf­su­chen. Auch Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie Fach­kräf­te der Jugend­hil­fe und ande­rer Stel­len kön­nen sich bei Fäl­len von Schul­ver­wei­ge­rung an die Mitarbeiter*innen wenden.

 

Bild: Schüler*innen aus einem Unter­stüt­zungs­an­ge­bot haben bereits ers­te Bal­lons mit ihren Wün­schen bestückt (Bild GrünBau)

Großer Andrang auf die erste Impfaktion bei GrünBau

Auf dem Gelän­de der Grün­Bau gGmbH an der Unnaer Stra­ße bot das Mobi­le Impf­team am 17. Novem­ber Coro­naschutz­imp­fun­gen an. Von 9 bis 15 Uhr stand die Kan­ti­ne der Grün­Bau-Zen­tra­le für alle Men­schen egal ob mit oder ohne Grün­Bau-Bezug offen. Schon zwei Stun­den vor der Eröff­nung stell­ten sich die ers­ten Inter­es­sier­ten an. Tat­säch­lich wur­de der Andrang immer grö­ßer, so dass die War­te­schlan­ge den geräu­mi­gen Innen­hof zeit­wei­se füll­te. Ins­ge­samt wur­den 290 Per­so­nen geimpft, die bis zu 90 Minu­ten auf ihre Imp­fung warteten.

Zur Beliebt­heit bei­getra­gen haben dürf­te die tie­fe Ver­wur­ze­lung, die sich die Grün­Bau gGmbH in der Nord­stadt auf­ge­baut hat. Vie­le der Impf­wil­li­gen kamen aus Pro­jek­ten oder durch per­sön­li­chen Kon­takt zu der Akti­on. Dazu bei­getra­gen haben dürf­te auch das „Thü­rin­ger Model“: Für alle Geimpf­ten gab es eine Brat­wurst. Die Betei­lig­ten vom mobi­len Impf­team der Stadt Dort­mund und von Grün­Bau bli­cken auf einen anstren­gen­den aber erfolg­rei­chen Tag zurück: „Mit Nach­fra­ge hat­ten wir gerech­net aber nicht mit die­ser Zahl an Inter­es­sier­ten. Das zeigt uns, dass dezen­tra­le Imp­fun­gen ein wich­ti­ger Bau­stein in der Pan­de­mie­be­kämp­fung sind“, lau­tet das Fazit von Andre­as Kast­ner, der für Grün­Bau die Akti­on beglei­tet hat.

Eine Wie­der­ho­lung ist schon in Pla­nung. Am 8. Dezem­ber von 9 bis 15 Uhr wer­den im Hin­ter­hof der Unnaer Stra­ße 44 Imp­fun­gen mit Biontech, Moder­na und John­son & John­son durch­ge­führt. Es wer­den sowohl Erst‑, Zweit- als auch Boos­ter­imp­fun­gen vor­ge­nom­men. Auch der Grill wird dann wie­der ange­heizt: Die Grün­Bau gGmbH spen­diert vege­ta­ri­sche und klas­si­sche Brat­würs­te für alle Geimpf­ten. Wer sich dort imp­fen las­sen möch­te, wird gebe­ten, Impf­pass und Kran­ken­kas­sen­kar­te mitzubringen.

Vom Widerstand lernen, dem Widerstand ein Zeichen setzen

Die Inter­na­tio­na­le För­der­klas­se des CJD Berufs­kol­legs hat sich mit der Geschich­te der Edel­weiß­pi­ra­ten beschäf­tigt – und ein Graf­fi­ti entwickelt.

 Zunächst tra­fen sich die 12 jun­gen Men­schen aus der För­der­klas­se in den Räum­lich­kei­ten von Adam‘s Cor­ner, um mit der Jour­na­lis­tin Sophie Schä­del über den Natio­nal­so­zia­lis­mus in Deutsch­land zu spre­chen. Sie berich­te­te schwer­punkt­mä­ßig von den Wider­stands­grup­pen der „Edel­weiß­pi­ra­ten“, Jugend­grup­pen, die ver­schie­de­ne Aktio­nen gegen die Nazis unternahmen.

 Der Work­shop war inter­ak­tiv gestal­tet, so dass die Jugend­li­chen auch von eige­nen Dis­kri­mi­nie­rungs­er­fah­run­gen berich­ten konn­ten. Mit dem Erfah­rungs­schatz der Grup­pe konn­te dann erar­bei­tet wer­den, wie man in dis­kri­mi­nie­ren­den Situa­tio­nen reagie­ren kann.

 Die Grup­pe fuhr dann gemein­sam zur Borsig­stra­ße, und traf sich dort mit Graf­fi­ti-Künst­ler Ste­vo. Gemein­sam wur­de dann eine Wand gestal­tet. Die Grup­pe ent­schied, dass der Slo­gan „Borsig­stra­ße ist bunt“ die Wand zie­ren soll. An der Gestal­tung der Wand waren alle Jugend­li­chen betei­ligt. Gegen 13 Uhr war das Bild fer­tig­ge­stellt. Die Jugend­li­chen konn­ten zurück zur Schu­le fah­ren, ihr Werk bleibt.

 

Offene Impfaktion in der GrünBau Zentrale

Am 17.11. und 08.12. jeweils 9:00 – 15:00 Uhr kommt das mobi­le Impf­zen­trum der Stadt Dort­mund in die Grün­Bau Zen­tra­le in der Unnaer Stra­ße 44 (Hal­te­stel­le Borsig­platz) im Grü­nen Haus. Dort wer­den Erst- und Zweit­imp­fun­gen und ggf. auch Boos­ter­imp­fun­gen durch­ge­führt. Mit­zu­brin­gen sind Aus­weis­do­ku­ment, ggf. Kran­ken­kas­sen­kar­te und Impf­aus­weis. Zur Ver­fü­gung ste­hen die Imp­stof­fe Biontech, Moder­na sowie Johnson&Johnson.  Für jede frisch geimpf­te Per­son gibt es eine Wurst im Brötchen!

Zu Wer­be­we­cken gibt es Fly­er auf ver­schie­de­nen Spra­chen. Das Fly­er­pa­ket kann hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Für Rück­fra­gen steht Andre­as Kast­ner zur Verfügung:
akastner[at]gruenbau-dortmund.de

Bild: pixabay.com

Care Leaver feiern Abschlüsse - erfolgreicher Start ins Berufsleben

Aus­bil­dungs- Stu­di­en- und Schul­ab­schlüs­se sind Mei­len­stei­ne im Leben eines jeden jun­gen Men­schen. Ganz beson­ders gilt das für soge­nann­te Care Lea­ver, jun­ge Men­schen, die sich unter­ein­an­der unter­stüt­zen, nach­dem sie aus den Hilfs­an­ge­bo­ten der Jugend­hil­fe aus­ge­schie­den sind.

2021 haben 16 jun­ge Care Lea­ver aus Dort­mund ihre Abschlüs­se erfolg­reich bestan­den. Jetzt fei­ern sie die­sen beson­de­ren Anlass vol­ler Freu­de, Stolz und Aner­ken­nung gemein­sam. „Ob Fliesenleger:in, Erzieher:in, Spezialist:in im Ein­zel­han­del oder im Lager, Sozialpädagog:in usw., die Grup­pe hat vie­le Talen­te, die sich im Grün­Bau-Pro­gramm ent­fal­ten konn­ten“, berich­tet For­tu­ne Walitza und Anna Buch­ta, die als päd­ago­gi­sche Fach­kraft die Grup­pe betreut.

Bei Grün­Bau fin­den Care Lea­ver eine star­ke Gemein­schaft und auf sie zuge­schnit­te­ne Mög­lich­kei­ten der För­de­rung. Das Team und die Grup­pe sind für für­ein­an­der da. „Die Abschlüs­se und Leis­tun­gen der Teilnehmer:innen sind ein tol­les Zeug­nis davon“, sagt Anna Buch­ta, eben­falls päd­ago­gi­sche Fachkraft.

 

Wei­te­re Infos zu dem Pro­gramm gibt es hier.

Transforming - Theaterprojekt für junge Menschen aus der LGBTQ-Community feiert Premiere.

Eine Grup­pe jun­ger Men­schen aus der LGBTQ Com­mu­ni­ty hat für das Grün­Bau-Pro­jekt: „Trans­forming“ eine thea­tra­le Per­for­mance ent­wi­ckelt. An die­sem Wochen­en­de wird sie erst­ma­lig gezeigt.

Am 24. Okto­ber um 16 Uhr fin­det das Pro­jekt Trans­forming sei­nen ers­ten Höhe­punkt. In der Jugend­kul­tur­werk­statt Nord, Lin­den­hors­ter Stra­ße 38. 44147 fin­det die Urauf­füh­rung statt. Ein zwei­ter Auf­füh­rungs­ter­min ist der 25. Okto­ber um 11 Uhr. Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht not­wen­dig. Ein 3G-Nach­weis muss vor­han­den sein.

Das nun enden­de Pro­jekt bot den Teil­neh­men­den die Mög­lich­keit der Ent­wick­lung und Arti­ku­la­ti­on der eige­nen Stim­me und Posi­ti­on inner­halb einer noch immer hete­ro­nor­ma­ti­ven Gesell­schaft. Die Teil­neh­men­den haben in Sto­rytel­lings, also per­sön­li­chen Geschich­ten und anhand von Foto­gra­phien ihre Kind­heit und Jugend auf­ge­ar­bei­tet. Im Mit­tel­punkt stan­den dabei Fra­gen des Beco­ming: Wie bin ich zu dem Men­schen gewor­den, der ich heu­te bin? Der freie Thea­ter­ma­cher Stef­fen Moor beglei­te­te die Teil­neh­men­den auf dem Weg von der Erzäh­lung zur Performance.

Im zwei­ten Teil erar­bei­te­ten die Teil­neh­men­den unter der Anlei­tung der Cho­reo­gra­fin Eli­sa Mar­schall Cho­reo­gra­phien des Wer­den und Sein. Dort lag der Fokus auf dem kör­per­li­chen Aus­druck. Die­se bei­den Ebe­nen, Kör­per und Stim­me, mün­den nun in einer öffent­li­chen Per­for­mance (Arbeits­ti­tel: „Trans­forming“), in der die Teil­neh­men­den ihre Arbeits­er­geb­nis­se auf­füh­ren und im thea­tra­len Raum zur Dis­kus­si­on stellen.